WILFRIED BAATZ / JOSEPH KIERMEIER-DEBRE / FRITZ FRANZ VOGEL (HG.): DIE KLASSISCHE BASISBIBLIOTHEK AUF CD-ROM 1. DRAMA, EPIK, LYRIK. SAUERLäNDER, AARAU, FRANKFURT AM MAIN, SALZBURG UND HELBING UND LICHTENHAHN, BASEL 1997.

Niemand wird auch nur fünf Seiten Belletristik am Stück am Computerbildschirm lesen, und niemand wird sich Bücher von einer CD-ROM ausdrucken; wenn es nur ums Lesen geht, wird man im Zweifelsfall immer die paar Mark für ein Taschenbuch ausgeben. Aber große Textmassen auf einer CD-ROM haben Vorteile, für Studenten, Universitätsgermanisten, Deutschlehrer. Sie machen Texte in neuer Weise handhabbar, die Suche nach Textstellen äußerst bequem, bieten umfangreichere Begriffswörterbücher als Grimm und Adelung, ermöglichen den Ausdruck von isolierten Passagen, die sonst erst eingetippt werden müßten – eine Prüfungserleichterung für die Prüfer. Die Multimedia-Möglichkeiten der CD-ROM werden bei Texteditionen fast nie genutzt, auch bei der rezensierten nicht. Bei den bislang 23 Reclam-Einzeltexten auf CD-ROM kann man sich den Text immerhin vorlesen lassen. Philines »Liedchen« aus Wilhelm Meisters Lehrjahre, im 10. Kapitel des 5. Buches, wird auch dort leider nicht »auf eine sehr zierliche und gefällige Melodie« vorgesungen.[1]

Wilfried Baatz, Joseph Kiermeier-Debre und Fritz Franz Vogel haben eine anspruchsvolle CD-ROM-Edition unternommen: Die klassische Basisbibliothek auf CD-ROM soll es sein, und dann noch Die Bibliothek der Erstausgaben. Die. Es handelt sich um bislang 3 CD-ROMs, jede enthält etwa 40 vollständige Texte der deutschsprachigen Literatur, dazu (wenige) Werke fremdsprachiger Weltliteratur in zeitgenössischen Übersetzungen. Das entspräche für die vorliegende erste CD-ROM einem Umfang von etwas mehr als 4000 Standardbuchseiten. Damit ist der Speicherplatz der CD-ROM trotz aller Software-Kodierungen bei weitem nicht ausgenutzt: Die Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka in der Reihe »Digitale Bibliothek« bietet auf 70.000 Seiten etwa 700 Texte von 58 Autoren – auf einer CD-ROM! – bei wesentlich benutzerfreundlicheren Suchfunktionen und das für 30 DM weniger.[2]

Der älteste Autor der Basisbibliothek ist Abu Muhammad al-Quasim al-Hariri (*1054), der zuletzt gestorbene Paul Ernst († 1933). Die Auswahl oder Zusammenstellung eines Kanons kann immer ad infinitum diskutiert und kritisiert werden; das heißt noch lange nicht, daß solche Diskussionen überflüssig sind. Die hier vorgebrachte Kritik kann dabei nur vorläufig sein und sich auf die ersten drei CD-ROMs beziehen; der Textpool soll am Ende 500 Titel umfassen, von denen bislang erst 120 vorliegen. Durch die Gesamtzusammenstellung sind also Korrekturen des Bildes zu erwarten.

Die vorliegende Auswahl bietet einige Überraschungen. Über die Zusammenstellung der Autoren selbst gibt es nicht viel zu rechten, jeder wird Autoren vermissen – die vielleicht noch kommen –, andere überflüssig finden, die nun einmal da sind. Unter Vernachlässigung persönlicher Neigungen ließe sich fragen, warum auf den drei CD-ROMs drei Texte von Paul Ernst aufgenommen wurden (Ariadne auf Naxos, Das Glück von Lautenthal, Polymeter). Ludwig Thoma (acht Texte!) und Ludwig Anzengruber (Der Sternsteinhof) schienen mir eher Fälle für die Rubrik »Supplemente«, und ob Fredmans Episteln von Carl Michael Bellman und die Makamen des Hariri in Friedrich Rückerts Übersetzung tatsächlich in eine »Basisbibliothek« gehören – bei allen unbestreitbaren Qualitäten dieser Werke – scheint zumindest fraglich. Entschiedenen Widerspruch wird aber die Auswahl der Werke einzelner Autoren finden, die offensichtlich eher von den Vorlieben der Herausgeber diktiert ist als von nachvollziehbaren Kriterien.

Es gibt natürlich Autoren, wo man der Auswahl zustimmen wird. Bräker, Goethe, Kafka, Kleist, Seume sind gut vertreten und auch repräsentativ abgedeckt, die Werke Karl Philipp Moritz' sind vielleicht allzu großzügig aufgenommen worden.[3] Bei vielen Œuvres kann die Auswahl achselzuckend zur Kenntnis genommen werden: So geht es, doch anders geht es auch.[4] Aber es gibt auch Problemfälle. Von Christoph Martin Wieland ist keine der großen Prosa-Arbeiten vertreten, lediglich der kurze und nicht eben folgenreiche Roman Menander und Glycerion, dazu drei kleinere Versepen (Musarion, Der verklagte Amor, Combabus) und Shakespeare-Übersetzungen – allesamt eher unterschätzte Werke, keine Frage. Des Knaben Wunderhorn, Arnims und Brentanos Gemeinschaftswerk, ist zwar vollständig vertreten, von Brentano aber sonst nichts und von Achim von Arnim lediglich Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau und sein Romanerstling Hollin's Liebeleben, den Greno für die Krater-Bibliothek wiederentdeckt hatte, der aber weltenfern von den – fehlenden – Werken Isabella von Ägypten oder der Gräfin Dolores ist. Sicher ist es verdienstvoll, Heinrich Leopold Wagners Roman Leben und Tod Sebastian Silligs zur Verfügung zu stellen; aber nach seiner Kindermörderin sucht man vergeblich. Zweifellos zählt auch Johann Karl Wezels Belphegor zu den unterschätzten Werken der deutschen Literatur, aber ob sein Prinz Edmund dazugehört, sei dahingestellt. Von Jakob Michael Reinhold Lenz bekommen wir den Waldbruder, den Hofmeister und die Skizze Pandaemonium Germanicum; Die Soldaten fehlen. Hölderlin tritt uns als Romancier entgegen, Gryphius als Dramatiker, Herder als Volkslieder-Sammler.

Freilich sind etliche dieser ›Fehler‹ auf künftigen CD-ROMs korrigierbar. Und die gelegentliche Auswahl ›gegen den Strich‹ hat ja auch ihre Qualitäten. Zum einen werden (zu) wenig beachtete Werke der werten Leser-Aufmerksamkeit näher gerückt. Zum anderen werden Fassungsvergleiche leicht gemacht (Götz, Werther); besonders erfreulich sind hier die Texte der Shakespeare-Übersetzungen: Von The Tempest und A Midsummer-Night's Dream erhalten wir auf der ersten CD-ROM die bis heute prägende Übersetzung von Schlegel und Tieck (Der Sturm, Ein Sommernachtstraum), dazu noch die ältere, sprachmächtige, aber ärgerlich purgierte Wielands (Der Sturm, Ein St. Johannis Nachts-Traum). Und dann gibt es auf jeder CD-ROM die verheißungsvolle Rubrik »Supplemente«: »populäre Literatur in guten Textständen und/oder Übersetzungen«, mit denen sich allerdings nur eingeschränkt arbeiten läßt – sie sind nicht paginiert. Die ersten drei CD-ROMs bringen Texte von Karl May[5] und dem Marquis de Sade.[6]

Ein grundlegender Fehler der gesamten Auswahl allerdings ist nicht mehr korrigierbar: Die Texte sind nach irgendeinem lässigen Zufallsprinzip über die CD-ROMs verstreut. Die ersten drei Bände von Moritz' Magazin zur Erfahrungsseelenkunde sind auf drei CD-ROMs verteilt, dasselbe gilt für die drei Bände von Des Knaben Wunderhorn. Die beiden Werther-Fassungen finden sich auf CD 1 und 3, Götz von Berlichingen auf 1 und 2, Urfaust und Faust sind auf CD 1, Der Tragödie zweiter Teil auf CD 3. Und so fort – daß der gesamte Textbestand eines Autors sich auch auf einer CD-ROM befindet, passiert nur bei mit einem Werk aufgenommenen Autoren, wie Bräker, Calderon, Gozzi, dem Maler Müller oder Zschokke.

Daß die Multimedia-Möglichkeiten nicht genutzt werden, wurde schon erwähnt; auch eine Kommentarebene gibt es nicht, wie meistens bei CD-ROM-Editionen. Lediglich die Fußnoten der Verfasser selbst finden sich in den Popups. Kommentare sind urheberrechtlich geschützt, im Unterschied zu Erstausgaben, deren Verfasser länger als 70 Jahre tot sind; einen eigenen zu erstellen, macht jedenfalls weit mehr Arbeit, als Texte auszusuchen und zusammenzustellen; und der Speicherplatz auch dieses Mediums käme durch einen umfangreichen Kommentar an seine Grenze.[7]

Wie ist es nun um die Zuverlässigkeit der Texte bestellt? – Stichproben bei fünf Werken haben durchwegs dasselbe Bild ergeben: Orthographie und Interpunktion sind zuverlässig und entsprechen den Erstausgaben.[8] Nicht zitierbar im Sinne von durchwegs zweifelhaft sind Layout und Hervorhebungen: Der Blocksatz ist durch linksbündigen Flattersatz ersetzt. Zentrierungen auf Titelblättern werden durchwegs aufgehoben und mit linksbündigem Text (also gar nicht) wiedergegeben. Die Überschriftenhierarchien werden nicht beachtet und entweder nivelliert oder völlig neu vergeben. Klammern in Dramen-Personenverzeichnissen sind getilgt. Hervorhebungen wurden ganz unterschiedlich behandelt: In Gryphius' Catharina von Georgien hebt das in Fraktur gedruckte Original durch Fettdruck heraus, die CD-ROM durch Kursivierung der Antiqua-Schrift. Wieland betont Namen und einige Halbzeilen in Der verklagte Amor durch Sperrungen, auf der CD-ROM sind die Hervorhebungen vollständig weggefallen.

Die Edition nennt sich Bibliothek der Erstausgaben, auch daran wären ein paar Gedanken zu wenden. Mit dem Prinzip der Erstausgabe ist im Supplement gebrochen worden, Karl May wird nach der Ausgabe letzter Hand zitiert.[9] Diese Entscheidung ist vertretbar, Wiedenroth/Wollschlägers historisch-kritische Ausgabe von Mays Werken hat dieselbe Entscheidung getroffen. Sie wäre aber auch bei anderen Werken vertretbar (etwa bei Wieland). Außerdem: Bei barocken Werken, aber auch noch bei Karl Philipp Moritz gibt es immer wieder berechtigte Zweifel über den Stellenwert von Erstdrucken. Die Erstausgaben des Anton Reiser weisen Varianten in der Typographie, geringfügige auch in Orthographie und Interpunktion auf; es wäre ein philologisches Gebot gewesen, in solchen Zweifelsfällen die Bibliothek zu nennen, die die Erstausgabe gestellt hat.

Schließlich gibt es auch in Erstausgaben ein Phänomen, das sich ›Druckfehler‹ nennt. In Wielands Der verklagte Amor kommt dieses Phänomen durchaus vor: In einer Aufzählung steht statt eines Kommas ein Punkt (»Dionens Spaz, Minervens Eule. Apollos Schwan, [...]«); es ist von einem die Rede, der »schon grau/ In Mutterleibe war«, wo man »im Mutterleibe« erwarten würde. Und so fort. Erstaunlicherweise findet sich im Amor der Klassischen Basisbibliothek keiner dieser mehr oder weniger offensichtlichen Druckfehler, sie sind alle korrigiert, im Werbeprospekt heißt es »wissenschaftlich redigiert«. Eine Antwort auf diese erstaunliche Tatsache wäre wohl, daß die Herausgeber eben nicht die Erstausgabe benutzt, sondern auf Hans Radspielers Edition der Erstausgabe zurückgegriffen haben, aus der auch der Rezensent seine Weisheit zieht – dort sind die Druckfehler korrigiert, im Apparat vermerkt und in Zweifelsfällen als begründete Entscheidungen dargestellt.[10]

All dies sind Kleinigkeiten, gewiß, dennoch wünschte man sich ein paar editorische Bemerkungen dazu. Falls die Quelle nicht der Erstdruck war, muß sie genannt werden, ebenso wie die Layout- und Schriftänderungen vermerkt werden müssen; allein die bibliographische Angabe des Erstdrucks ist entschieden zu wenig.[11]

Wie sieht es mit der elektronischen Erschließung des Textes aus? Die Voraussetzungen für das proprietär kodierte System sind günstig, also vergleichsweise niedrig.[12] Das auf der CD-ROM enthaltene Handbuch für Folio Views 3.1 wird benutzerfreundlich präsentiert und ist – für ein Computerhandbuch – von erfreulich geringer Redundanz. Es handelt sich aber um ein reines Software-Handbuch, ist also völlig losgelöst von dem Inhalt der Edition. Bei der Erarbeitung der Optik von Bildaufbau und Benutzeroberfläche, auch der Texte, war ein Ästhet am Werk: Die Titelseiten der Erstausgaben sind in den meisten Fällen – ebenso wie nichtlateinische Alphabete –[13] eingelesen worden, gelegentlich auch zweite Seiten und Titelgrafiken. Diese Seiten sind in den kleineren Schrifttypen kaum noch lesbar, stellen also eher ein dekoratives Element. Die Präsentation der Texte selbst, der möglichen Suchanfragen,[14] des ständig möglichen Rückgriffs auf das Inhaltsverzeichnis und der vergangenen Suchanfragen[15] ist übersichtlich, gelegentlich würde man sich aber eine leichtere Textnavigation wünschen: Außer dem Inhaltsverzeichnis und den gezielten Abfragen läßt sich der »Gehe zu«-Befehl nur über die Eintrags- beziehungsweise Record-Ziffern definieren, und die weiß kein Benutzer. Einträge entsprechen Absätzen beziehungsweise Strophen und untergliedern den Text zusätzlich zu den angegebenen Seitenzahlen der Erstausgaben in kleinere Einheiten; mehr Präzision ist aber nicht geboten. Das bedeutet z. B. für Suchanfragen nach einzelnen Wörtern, daß als »Treffer« die Zahl der Einträge gilt, in denen das Suchwort vorkommt: In Moral, Erster Klasse und Der Ruepp von Ludwig Thoma werden für das Wort »Jessas« neun Treffer gemeldet, das Wort kommt elfmal vor.

Um die Suchfunktion zu betätigen, Popups aufzurufen, die Historien-Funktion zu verwenden oder Textauszüge zu drucken, kann der Benutzer nach der Installierung gleich medias in res gehen. Um die komplexeren und auch philologisch bedeutsameren Anwendungen zu benutzen, einen individuell durchgearbeiteten, annotierten Text herzustellen, muß erst eine Schattendatei angelegt werden, die dann allerdings vielfältige Möglichkeiten bietet: Hier können Druckfehler korrigiert, Lesezeichen, Markierungen (farbige Unterlegungen), Popups und Notizen angelegt (letztere auch ausgedruckt), Texte in andere Textverarbeitungsprogramme exportiert[16] und dort weiterverarbeitet werden. An verschiedenen Stellen befindliche Informationen können neu gruppiert und verknüpft werden. All dies ist ein Traum für Editionsphilologen, die so ihren Kommentar peu à peu am Text erarbeiten könnten; ich habe allerdings keinen Hinweis gefunden, wie umfangreich die angelegten Notizen werden dürfen.

Eine Schattendatei hat man sich dem Handbuch nach als »transparente Folie über einem Dokument« vorzustellen. Solche Dateien können in beliebiger Anzahl angelegt und wie übliche Textdateien fortlaufend verändert werden, von verschiedenen Benutzern, vom selben Benutzer für verschiedene Projekte mit gleicher Textgrundlage; oder sie können wieder zusammengeführt und neu kombiniert werden. »In unserer dynamischen Gesellschaft ändern sich die Informationen und Erkenntnisse im täglichen Leben kontinuierlich«, mit dieser Verheißung faßt das Benutzerhandbuch den Sachverhalt nicht ganz zutreffend, aber schick zusammen. Es ist zu erwarten, daß die Klassische Basisbibliothek der Entwicklung der dynamischen Gesellschaft innerhalb der nächsten Jahre anheimfällt; als dauerhaft könnte sich dann herausstellen, was hier eher als Nachteil gewertet wurde: die gelegentlich skurrile Auswahl von Texten, die sicherlich so schnell kein vergleichbares Unternehmen berücksichtigen wird.

Sven Hanuschek (München)


[1] Und das schon allein, weil es noch keine Wilhelm-Meister-CD-ROM bei Reclam gibt; man hat sich dort bisher auf kurze Texte zu mäßigen Preisen beschränkt, zum Beispiel: Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Reclam Klassiker auf CD-ROM. Neue Version. Stuttgart: Reclam 1997. – Das Zitat stammt aus Johann Wolfgang von Goethe: Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band 7. Romane und Novellen II. Textkritisch durchgesehen und kommentiert von Erich Trunz. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1988, S. 316.
[2] Mathias Bertram (Hg.): Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka. Digitale Bibliothek. Berlin: Directmedia Publishing 1997 (CD-ROM-Ausgabe).
[3] Ulrich Bräker: Lebensgeschichte und Natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. – Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen (Fassungen 1771 und 1773); Die Leiden des jungen Werthers (Fassungen 1774 und 1787); Urfaust; Faust. Ein Fragment; Faust. Eine Tragödie; Faust. Der Tragödie zweiter Teil; West-oestlicher Divan; West-oestlicher Divan – Besserem Verständniß (Divan-Noten); Die Wahlverwandtschaften; Iphigenie auf Tauris; Das Märchen. – Franz Kafka: Betrachtungen; Die Verwandlung; Das Urteil; Ein Landarzt. Kleine Erzählungen; Das Schloß; Der Heizer; In der Strafkolonie. – Heinrich von Kleist: Organisches Fragment aus dem Trauerspiel: Penthesilea; Penthesilea; Michael Kohlhaas; Der zerbrochne Krug; Die Verlobung in St. Domingo; Die heilige Cäcilie oder Die Gewalt der Musik; Die Familie Schroffenstein; Amphitryon; Die Marquise von O...; Der Findling; Der Zweikampf; Das Erdbeben in Chili; Das Bettelweib von Locarno. – Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. – Karl Philipp Moritz: Magazin zur Erfahrungsseelenkunde (Band I-III); Anton Reiser. Ein psychologischer Roman (mit dem 5., von Karl Friedrich Klischnig herausgegebenen Band von 1794); Andreas Hartknopf; Fragmente aus dem Tagebuche eines Geistersehers.
[4] Als Beispiele seien Annette von Droste-Hülshoff, Die Judenbuche und Ludwig Tieck, Der gestiefelte Kater, Die verkehrte Welt und Shakespeare-Übersetzungen genannt. Die Lessing- und Schiller-Auswahl werden sicher noch ergänzt werden, und daß Büchner ohne Woyzeck und Leonce und Lena bleibt, ist schwer vorstellbar.
[5] Winnetou (1. Band), Old Surehand (1. Band), Mein Leben und Streben.
[6] Justine oder die Leiden der Tugend, Juliette oder die Wonnen des Lasters, Die Hundertzwanzig Tage von Sodom oder Die Schule der Ausschweifung.
[7] Dennoch hat es die erwähnte CD-ROM-Edition Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka wenigstens fertiggebracht, zu jedem Autor eine eigens von Sylvia Zirden verfaßte illustrierte Kurzbiographie aufzunehmen; vergleiche Fußnote 2.
[8] In den überprüften Textpassagen fanden sich ganze zwei Fehler: In der Vorrede zu Gryphius' Catharina von Georgien steht »verständger« statt recte: »verständiger«; auf dem Titelblatt des Anton Reiser steht »Berlin. 1785« statt recte: »Berlin, 1785«.
[9] Für Winnetou I heißt das: die Ausgabe Freiburg 1908.
[10] Die immer mit den Entscheidungen der Basisbibliothek übereinstimmen. – Christoph Martin Wieland: Comische Erzählungen, Combabus, Der verklagte Amor. Greno/Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Nördlingen/Hamburg 1984. Die aufgeführten Verse finden sich dort auf S. 170 f.; Radspieler vermerkt, daß »In Mutterleibe« womöglich gar kein Druckfehler ist, sondern »im Sinne von in der Mutter Leib« ebenso möglich wäre und von Wieland in späteren Ausgaben auch nicht korrigiert worden ist; vergleiche ebenda, S. 225.
[11] Joseph Kiermeier-Debre ist auch Herausgeber der Bibliothek der Erstausgaben im Deutschen Taschenbuch Verlag. Dort gibt es wenigstens einen knappen editorischen Bericht, der mitteilt, welche Art »Eingriffe in den Originaltext« stillschweigend und bei offensichtlichen Satzfehlern vorgenommen wurden; dazu gibt es ein Glossar, Daten zu Leben und Werk des Autors und ein Nachwort zum Text; vergleiche zum Beispiel Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werthers. Leipzig 1774, herausgegeben von Joseph Kiermeier-Debre. München: Deutscher Taschenbuch Verlag. Bibliothek der Erstausgaben 1997, S. 153-175.
[12] Systemvoraussetzungen: Ein CD-ROM-Laufwerk; Mac OS 7.x oder höher, oder ein IBM-kompatibler PC beziehungsweise AT; als Betriebssystem MS-Windows ab Version 3.1; ein freier Hauptspeicher von 2 MB oder mehr, als Prozessor mindestens ein 386 SX – auf dem die CD-ROM zwar läuft, aber äußerst langsam. Preis: 128.- DM.
[13] Barocke Sonderzeichen – Umlaute – sind dagegen der heutigen Schrift angeglichen.
[14] Bei der Suche bietet zuerst die Wortliste alle vorkommenden Wörter an, auch einzelne Zeichen und Ziffern, Kombinationen von Worten und Satzzeichen sind nicht möglich. Gesucht werden kann nach Worten, Worttrunkierungen und -verknüpfungen und dem Wortstamm; auch Wildcards beziehungsweise Joker können eingesetzt werden. Sonderoperatoren für Wortformen und Synonyme stellt die Software zwar zur Verfügung (angehängtes $- beziehungsweise %-Zeichen), sie sind aber offensichtlich nicht kodiert worden (dagegen liefert der angehängte Asterisk * die Wortformen). Barocktexte lassen sich über die Wortliste problemlos erschließen. Dagegen sind die Möglichkeiten, die Suche im Korpus einzugrenzen, unbefriedigend – es sei denn, man hat eine entsprechend kleinere Schattendatei angelegt.
[15] »Historien«-Funktion; die Treffer werden in Zahlenlisten präsentiert, deren Komplexität sich bei gleichbleibender Übersichtlichkeit entsprechend der Komplexität der Suchanfragen steigert.
[16] Die Exportierfunktion läßt sich für beliebig große (oder kleine) Ausschnitte nutzen, allerdings nur mühsam für disparate Fundstellen, die einzeln exportiert werden müssen.

Jahrbuch für Computerphilologie 1 (1999) [Zurück zum Inhaltverzeichnis]