Vom Band 1 der Reihe Edition Suhrkamp aus dem Jahr 1963
zur CD-ROM im Cross-Media-Projekt der LiteraMedia als Zusammenschluß und
Partnerschaft von Suhrkamp, Hörverlag und Terzio hat der Text von Brechts
Leben des Galilei einen weiten und unsicheren Weg zurückgelegt. Aber auch
schon die Entstehungsgeschichte des Stücks weist mit drei erhalten
gebliebenen Fassungen eine komplizierte Entwicklung auf, über deren Verlauf
und Etappen erstmals der DDR-Germanist Ernst Schumacher eine seinerzeit
umfassende Monographie vorgelegt
hat.[1]
Für die Verbreitung des Texts in Buchform blieb die Beschäftigung mit
der Entstehungsgeschichte aber vorerst ohne Folgen. Gedruckt zugänglich war
zunächst nur die dritte Fassung von 1954/56, bis erst durch das Erscheinen
des fünften Bandes der historisch-kritischen Brechtausgabe im Jahr 1988
sämtliche drei Fassungen mit einem Schlag im Wortlaut hintereinander
nachgelesen werden konnten und jetzt auch eine vergleichende Betrachtung unter
sehr viel leichteren Bedingungen möglich
machen.[2]
Wenn daher seit neuestem auch eine elektronische Edition von Brechts
Theaterstück zur Lektüre vorliegt, so resultiert daraus nicht nur ein
Wandel in der kommunikationstechnolo-
gischen Vermittlung, sondern es wandelt sich
mit der Einführung eines neuen Mediums auch das Verhältnis des
Rezipienten zum originalen Text und zur originalen Idee seiner Verbreitung,
soweit sie bekanntermaßen vom Autor Brecht intendiert war, nämlich
als Heft oder Buch.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der vorliegenden CD-ROM hat es jedoch sinnvoller Weise nicht mit der Frage nach dem Umgang mit Büchern zu tun, wie sie beispielsweise noch von Hofmannsthal in seinem Vortrag Der Dichter und diese Zeit aus dem Jahr 1906/7 als Teil seiner Thematik diskutiert wurde. »Ich sehe beinahe als die Geste unserer Zeit den Menschen mit dem Buch in der Hand, wie der knieende Mensch mit gefalteten Händen die Geste einer anderen Zeit war.«[3] Und vielleicht wird die vergleichbare »Geste« einer gerade einsetzenden neuen Zeit und beginnenden Zukunft erst noch theatralisch geboren werden müssen. Die Frage, die weniger den Leser als den Benutzer der vorliegenden CD-ROM beschäftigen sollte, bezieht sich ausschließlich und konkret auf das Angebot, das dieser Datenträger bereit hält. Zielgruppe der Reihe LiteraMedia sind laut Selbstdarstellung auf dem Verpackungsmaterial Menschen, die eine »ideale Arbeitshilfe für die Beschäftigung mit der deutschen Literatur in Schule, Universität oder Freizeit« wünschen, wobei in dieser Zusammenstellung von Bedingungen einer sinnvollen Nutzung ein bemerkenswert asozialer Literaturbegriff im Spiel zu sein scheint. Jedenfalls ist Literatur, solange sie nur als Freizeitbeschäftigung oder schulisches Ausbildungsfach bewußt gemacht werden kann, nicht ausreichend auf ihre öffentliche Relevanz und Repräsentanz als Bestandteil der gesellschaftlichen Identität eines Landes oder Sprachgebiets reflektiert. Der vorliegende Datenträger versteht sich deswegen auch nicht als Beitrag zu einer elektronischen Aktualisierung deutscher Kulturtradition im Sinne einer verbesserten, weltweit einsetzbaren Kommunikation. Das Angebot liegt vielmehr in einer Arbeitshilfe, die dem notgedrungen zur Lektüre verpflichteten Literaturkonsumenten ein EDV-gestütztes Instrumentarium zu seiner schulischen Arbeit vermittelt und den Hobbyleser allenfalls zum Spielen einlädt.
Die gespeicherten Daten enthalten in einem ersten Hauptteil I
»Das Schauspiel« mit 1. dem Text des Dramas in fünfzehn Szenen
und 2. einem Kommentar mit folgenden Unterabschnitten: 2.1 »Galilei und
seine Zeit« (in Daten), 2.2 »Schauspiel von Brecht« (mit einer
»Dokumentation der Werkgeschichte in Lebenszeugnissen und Daten«,
darunter 2.2.1 »Dänische Fassung«, 2.2.2 »Amerikanische
Fassung«, 2.2.3 »Berliner Fassung«), 2.3
»Theatergeschichte«, 2.4 »Interpretationen«, die mit einem
Zwischentitel »Probleme und Perspektiven« »drei Hauptlinien«
unterscheiden, nämlich diejenigen, die »die verschiedenen Fassungen
des Stücks in Form und Inhalt sowie den historischen Galilei mit der
Titelfigur des Stückes zu vergleichen« und schließlich Galilei
selbst entweder als »eine positive oder negative Gestalt« als
»Held oder Verräter« auffassen (S. 156). Ein Überblick
über die Interpretationsgeschichte folgt. Den Kommentar beschließen
2.5 »Literaturhinweise« und 2.6 »Wort &
Sacherläuterungen«. Der Datenreichtum allein schon dieser Rubriken
würde, um seinen Informationsgehalt bis zum letzten auszuloten, schon einen
eigenen Arbeitsaufwand erfordern, der hier nicht geleistet werden kann, und
deswegen ist auch für eine kritische Stellungnahme keine Einzelkritik,
sondern ein grundsätzliches Bedenken angesagt, das gegen den
erklärtermaßen geäußerten Absolutheitsanspruch des
vorgelegten Kommentars gerichtet ist. Wenn Dieter Wöhrle als Verfasser
dieses Kommentars seiner Arbeit die Feststellung vorausschickt:
Der Kommentar enthält alle für das Verständnis des Werkes erforderlichen Informationen: eine Zeittafel zu dem historischen Galilei, eine Zeittafel zu den einzelnen Fassungen des Stücks, einen Überblick über die Aufführungsgeschichte, eine Analyse der unterschiedlichen Interpretationsansätze, Literaturhinweise, einen Wort- und Sachkommentar,
so mag in diesem Satz eine Forderung ausgesprochen sein, die jedoch die gerade für den wissenschaftlich arbeitenden Kommentator berufstypische Bescheidenheit und Zurücknahme seiner eigenen Person ignoriert. Der zielgruppenorientierte Zweck des Datenträgers verrät beim Hersteller an dieser Stelle entweder eine doch noch sehr oberflächliche Kenntnis wissenschaftlichen Standards, oder er berücksichtigt hier bereits Erwartungen einer akademischen EDV-Generation, die im praktischen Umgang mit der einschlägigen Software eine wichtigere Seite ihrer Arbeit sieht als in der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand ihres Faches. In die Richtung zielt im übrigen auch die andere Feststellung: »Der Kommentar ist den neuen Rechtschreibregeln entsprechend verfaßt.« (S. 136)
Das zweite Hauptkapitel II trägt die Überschrift
»Leben und
Werk« und ist in zehn Unterkapitel gegliedert: 1.
»Harmloser Klassiker?«, 2. »Augsburg – die frühen
Jahre«, 3. »Erste Erfolge in München«, 4. »Anerkennung
in Berlin«, 5. »Brecht und der Marxismus«, 6.
»Dreigroschenoper/Mahagonny«, 7. »Das epische Theater«, 8.
»Die Musik«, 9. »Brecht und der Faschismus«, 10.
»Theaterarbeit in Ostberlin«. Dem biographischen Überblick, den
dieses Kapitel liefert, folgt ein drittes Hauptkapitel III Ȇber
Galileo Galilei« mit acht Unterkapiteln 1. »Überblick«, 2.
»Der historische Galilei«, 3. »Der Fall Galilei«, 4.
»Historisierung«,
5. »Handlung, Szene 1-15«, 6.
»Hauptfiguren«,
7. »Interpretationen« mit 7. 1 »Die
erste Fassung« und 7.2 »Die zweite Fassung«, 8.
»Folgestücke«. Und in diesen Unterkapiteln sind einzelne Fragen
erörtert, deren Grundsätzlichkeit zwar unmittelbar einleuchtet, deren
Erörterung gerade an dieser Stelle innerhalb des Datenträgers aber in
der Regel befremdlich wirkt. Denn so erfahren wir erst im ersten Unterkapitel
des dritten Hauptkapitels unter der Überschrift »Überblick«
die doch wohl auch schon zu einem früheren Zeitpunkt genügend
interessante Information, daß dem im ersten Hauptkapitel mitgeteilten Text
des Galilei »die Fassung aus den Jahren 1954/56 zu
Grunde« (S. 258) liege, ganz abgesehen davon, daß auf eine
inhaltliche Begründung für die Nichtberücksichtigung der beiden
übrigen Fassungen verzichtet wird. Insgesamt enthält das dritte
Hauptkapitel eine Reihe von Wiederholungen aus dem ersten. Zum Beispiel
überschneidet sich schon das zweite Unterkapitel »Der historische
Galilei« inhaltlich mit dem Unterkapitel 2.1 »Galilei und seine
Zeit« im ersten Hauptteil, aber auch die folgenden Unterkapitel des dritten
Hauptkapitels, nämlich »Der Fall Galilei« und
»Historisierung« decken sich inhaltlich mit Erörterungen aus dem
Kommentar-Kapitel des ersten Hauptkapitels. Weitere Überschneidungen folgen
im Zuge der Handlungs-Analyse des Stücks, die alle fünfzehn Szenen
Szene für Szene durchspricht, sowie im Unterkapitel
»Interpretationen«, das noch einmal die erste und die zweite Fassung
eingehender dokumentiert, nicht ohne dabei auf den Kommentar des ersten
Hauptkapitels und die darin unter 2.2 enthaltene »Dokumentation der
Werkgeschichte in Lebenszeugnissen und Daten« zu verweisen.
Was hier auf den ersten Blick im Rahmen einer
oberflächlichen Bestandsaufnahme wie das Ergebnis einer intellektuell
unzureichend durchdachten Anordnung oder – vom Standpunkt einer
Seminararbeit – wie eine ungeschickt strukturierte Gliederung wirkt,
erweist sich im Zuge einer tiefer in die Struktur des Datenträgers
eindringenden Betrachtung als die Voraussetzung eines der entscheidenden
Funktionsmerkmale seiner kompositorischen Leistung, nämlich der internen
Vernetzung von Begriffen und Sachfragen, die über Links gegenseitig in
unterschiedlichen Kapiteleinheiten erschlossen werden können und damit eine
alte – wenn auch nicht unumstrittene – Tugend aus der
methodologischen Vergangenheit der »Kunst der Interpretation«,
nämlich die »List der Darstellung«, gegenstandslos
macht.[4]
Gerade gegenüber der werkimmanenten Methode und ihrem
literaturwissenschaftlichen Anspruch, ein hochentwickeltes eigenes Sprach- und
sprachliches Gestaltungsempfinden kultivieren zu können, beleuchtet der
EDV-Datenträger als Interpretations-
Instrument einen Kommunikationsstil,
der möglichst neutral und dadurch informativ durch die Erschließung
von Querverbindungen zwischen den Fragen dazu anregen kann, einseitig
festgelegte Fragestellungen zu vermeiden oder wenigstens zu relativieren.
Daß in der Regel nur grundsätzlich unterschiedliche Abstufungen der
Textbetrachtung wie auf der Basis der Semantik oder der Pragmatik und dabei
weniger unterschiedliche intellektuelle Positionen durch Links verbunden werden
können, zeigt die bekannten Grenzen, die bei elektronischer
Datenverarbeitung einer systematischen Erörterung von Sachverhalten immer
gesetzt sind. Aber dies gilt, wie ebenso bekannt, weder bei Wort- und
Sacherläuterungen, noch bei Nachweisen von Belegstellen und ähnlichen
auf eine vor allem geringe Anzahl von Zeichen reduzierbaren Informationen. Hier
liegen die großen Erleichterungen, die den ganz großen Wert eines
EDV-gestützten Textmaterials ausmachen, sofern einmal alle oder wenigstens
einige Parallelstellen zur Verfügung stehen, die den Gebrauch eines Wortes
bei einem Autor in größerer Zahl belegen können.
Mit dem vierten Hauptkapitel schließt das Material der
vorliegenden CD-ROM seine Angebotsliste in einem »Anhang«, der noch
einmal vier Unterkapitel aufweist, nämlich 1. »Werklesungen«, 2.
»Originaltöne«, 3. »Zitatnachweise« und 4.
»Empfohlene Sekundärliteratur«. Was mit »Werklesungen«
gemeint ist, erschließt eine Auflistung ausgewählter, wohl als
repräsentativ eingestufter Textpassagen, die jeweils mit Links aus dem dem
Datenträger zugrunde gelegten Wortlaut von Brechts Stück aufgerufen
werden können beziehungsweise sich bei der diskursiven Kenntnisnahme des
dramatischen Dialogs automatisch selbst einspielen, wenn die Lautsprecher
eingeschaltet sind (S. 315). Mit »Originaltöne« ist ferner eine
Folge von fünf Mitschnitten akustisch dokumentiert, in denen Brecht mit
seiner eigenen Stimme und Artikulation als Rezitator oder bei Gesprächen
persönlich zu hören ist. Brecht bei Proben zum Galilei in der
Aufführung des Berliner Ensembles vom 18. Februar 1956 ist dabei derjenige
Mitschnitt, der mit dem Thema des Datenträgers am engsten verbunden ist.
Weitere Mitschnitte dokumentieren Brecht als Sprecher in seinem Stück Die
Maßnahme, bei Proben zum Kaukasischen Kreidekreis, im Verhör vor dem
Senatsausschuß für unamerikanische Aktivitäten und als Redner
beim Schriftstellerkongreß der DDR in Ost-Berlin 1956. An dieser Stelle
ist die technische Ausrüstung des Datenträgers als Informationsquelle
kaum zu überbieten; hier kann kein konventionelles Druckerzeugnis mehr den
Eindruck streitig machen, den die akustische Begegnung mit Brechts
schwäbischer Intonation des Deutschen hervorruft, ebenso wie die wenigen,
aber doch hörbaren, Sprechsequenzen von Angelica Hurwicz als Frau Sarti bei
den Galilei-Proben an eine Sprechkultur in der deutschen Theatertradition
erinnern, die im akustischen Vergleich mit der gesprochenen Textfassung der
vorliegenden CD-ROM-Aufnahme besondere Aufmerksamkeit auf sich lenken kann, und
in diesem Vergleich zeigt sich die Grenze eines Bemühens, das in seiner
technischen Ausrichtung auf eine EDV-gestützte Erleichterung im Umgang mit
fachwissenschaftlichen Informationen plötzlich auf dem Gebiet der
historischen Dokumentation mit ernsthafter Konkurrenz rechnen muß (S.
316). Unter den »Zitatnachweisen« wird nach der germanistischen
Sprachregelung abgekürzt zitierte Literatur in einer Auflistung
zusammengestellt (S. 322f.), und unter »Empfohlene
Sekundärliteratur« wird eine Bibliographie raisonnée
mitgeteilt, die neben Sekundärliteratur allerdings auch
Primärliteratur enthält, soweit es sich dabei um
Veröffentlichungen von Zeitgenossen Brechts handelt (S. 324ff.). Die
Würdigungen der unter der »Empfohlenen Sekundärliteratur«
berücksichtigten Autoren ist mehr formal verkürzt als inhaltlich
erhellend formuliert. Das gilt sowohl für Hans Mayer, der »zum Teil
als Germanist, zum Teil als Bekannter Bert Brechts über den Autor«
reflektiert habe, als auch für Marcel Reich-Ranicki, der dem Benutzer als
der »bekannteste Kritiker unserer Tage« vorgestellt wird (S. 325).
Zieht man Bilanz, so ist im Hinblick auf die wissenschaftliche Beratung und Betreuung der vorliegenden CD-ROM kein Forschungsfortschritt im Sinne einer Veröffentlichung zu erwarten,[5] die wie zum Beispiel eine Quellenedition oder auch eine Dissertation als monographische Leistung neue Erkenntnisse in Thesenform zugänglich machen möchte. Der vorliegende Datenträger versteht sich – und zwar auch für den Freizeit-Interessierten – als typische und gute »Lernsoftware«, die den Umgang mit den literaturgeschichtlichen Informationen eines Sachgebiets möglichst rationalisieren und bis in die gestalterische Verarbeitung hinein unterstützen und dies möglichst durch Verkürzung der Arbeitszeit erreichen möchte. Dazu werden wie üblich Piktogramme eingesetzt, und der kundige Software-Benutzer wird auch nicht nur mit den Links arbeiten, sondern auch für die Herstellung von Notizen und die damit erleichterte Herstellung einer wissenschaftlichen Arbeit die vorhandenen Navigationselemente ausnutzen. Die Notizen können individuell am virtuellen – linierten – Seitenrand abgespeichert und über die Datei »HMuster.mdb« gesichert werden. Der vorbereitete Musteraufsatz steht unter der Datei »HAufsatz.txt« und bietet einen fortlaufenden Text, der in seiner Gliederung grundsätzlich den Unterkapiteln des II. Hauptkapitels »Leben und Werk« folgt. Der Einfluß Reich-Ranickis ist auch an dieser Stelle überdimensioniert wirksam. Unter den zusammengestellten Zitaten, die in dieser Datei als Grundmaterial vorgeschlagen werden, befindet sich auch das inzwischen weit verbreitet bekannt gewordene Schlußwort aus dem Literarischen Quartett mit Angabe seiner Herkunft aus Brechts Der gute Mensch von Sezuan.
Die Tatsache, daß der eingespeiste Text und der von Dieter Wöhrle verfaßte Kommentar von Brechts Stück seitenidentisch auf der Buchausgabe der Suhrkamp Basisbibliothek beruht, eröffnet den Ausblick auf die Frage, inwieweit CD-ROM und Buch nach wie vor eine Einheit in arbeitstechnischer Absicht bleiben oder bleiben sollten.[6] Bedauerlich ist die Tatsache, daß die an der Herstellung und dem Zustandekommen beteiligten Mitwirkenden neben dem Herausgeber der Driftwood Produktion Krieger Zander & Partner GmbH Franz-Maria Sonner in der Eile des Vor- und Abspanns nicht namentlich besser zu fassen und entsprechend auch zu würdigen sind. Für den Benutzer der CD-ROM ist es unerfreulich, daß die Fensterfunktion erst bei einer höheren Auflösung als 800 x 600 genutzt werden kann. Unverständlich ist auch die graphische Gestaltung der die einzelnen Hauptkapitel einleitenden Titelseiten; denn der historischen Authentizität des verwendeten photographischen Bildmaterials steht eine künstlerische Intention seiner darstellerischen Präsentation entgegen, infolge derer der Informationswert der einzelnen Bildquelle nicht die Wirkung hat, die ihr zu wünschen gewesen wäre. Anstatt daß tatsächlich auch Bildquellen zu den einzelnen Personen aus Brechts Umkreis und zu Brecht selbst in möglichst guter Bildqualität zusammengestellt und zugänglich gemacht werden, beschränkt sich die Bilderflut auf teilweise sogar graphisch verfremdete Ausschnitte und Ansichten, mit denen jedenfalls niemand, der sich mit Brecht und Galilei erstmals befaßt, etwas zu seiner besseren Informiertheit anzufangen vermag.
Konrad Feilchenfeldt (München)
unter Mitarbeit von
Martina Vordermayer
Prof. Dr. Konrad Feilchenfeldt
Dr. Martina Vordermayer
Institut für Deutsche Philologie
Schellingstr. 3/RG
80799 München
konrad.feilchenfeldt@germanistik.uni-muenchen.de