BERTOLT BRECHT: LEBEN DES GALILEI. ORIGINALTEXT, INTERPRETATION, BIOGRAPHIE, MATERIALIEN. MüNCHEN U.A.: TERZIO U.A. 1998. [PREIS: 34,95 DM].

Vom Band 1 der Reihe Edition Suhrkamp aus dem Jahr 1963 zur CD-ROM im Cross-Media-Projekt der LiteraMedia als Zusammenschluß und Partnerschaft von Suhrkamp, Hörverlag und Terzio hat der Text von Brechts Leben des Galilei einen weiten und unsicheren Weg zurückgelegt. Aber auch schon die Entstehungsgeschichte des Stücks weist mit drei erhalten gebliebenen Fassungen eine komplizierte Entwicklung auf, über deren Verlauf und Etappen erstmals der DDR-Germanist Ernst Schumacher eine seinerzeit umfassende Monographie vorgelegt hat.[1] Für die Verbreitung des Texts in Buchform blieb die Beschäftigung mit der Entstehungsgeschichte aber vorerst ohne Folgen. Gedruckt zugänglich war zunächst nur die dritte Fassung von 1954/56, bis erst durch das Erscheinen des fünften Bandes der historisch-kritischen Brechtausgabe im Jahr 1988 sämtliche drei Fassungen mit einem Schlag im Wortlaut hintereinander nachgelesen werden konnten und jetzt auch eine vergleichende Betrachtung unter sehr viel leichteren Bedingungen möglich machen.[2] Wenn daher seit neuestem auch eine elektronische Edition von Brechts Theaterstück zur Lektüre vorliegt, so resultiert daraus nicht nur ein Wandel in der kommunikationstechnolo-
gischen Vermittlung, sondern es wandelt sich mit der Einführung eines neuen Mediums auch das Verhältnis des Rezipienten zum originalen Text und zur originalen Idee seiner Verbreitung, soweit sie bekanntermaßen vom Autor Brecht intendiert war, nämlich als Heft oder Buch.

Eine kritische Auseinandersetzung mit der vorliegenden CD-ROM hat es jedoch sinnvoller Weise nicht mit der Frage nach dem Umgang mit Büchern zu tun, wie sie beispielsweise noch von Hofmannsthal in seinem Vortrag Der Dichter und diese Zeit aus dem Jahr 1906/7 als Teil seiner Thematik diskutiert wurde. »Ich sehe beinahe als die Geste unserer Zeit den Menschen mit dem Buch in der Hand, wie der knieende Mensch mit gefalteten Händen die Geste einer anderen Zeit war.«[3] Und vielleicht wird die vergleichbare »Geste« einer gerade einsetzenden neuen Zeit und beginnenden Zukunft erst noch theatralisch geboren werden müssen. Die Frage, die weniger den Leser als den Benutzer der vorliegenden CD-ROM beschäftigen sollte, bezieht sich ausschließlich und konkret auf das Angebot, das dieser Datenträger bereit hält. Zielgruppe der Reihe LiteraMedia sind laut Selbstdarstellung auf dem Verpackungsmaterial Menschen, die eine »ideale Arbeitshilfe für die Beschäftigung mit der deutschen Literatur in Schule, Universität oder Freizeit« wünschen, wobei in dieser Zusammenstellung von Bedingungen einer sinnvollen Nutzung ein bemerkenswert asozialer Literaturbegriff im Spiel zu sein scheint. Jedenfalls ist Literatur, solange sie nur als Freizeitbeschäftigung oder schulisches Ausbildungsfach bewußt gemacht werden kann, nicht ausreichend auf ihre öffentliche Relevanz und Repräsentanz als Bestandteil der gesellschaftlichen Identität eines Landes oder Sprachgebiets reflektiert. Der vorliegende Datenträger versteht sich deswegen auch nicht als Beitrag zu einer elektronischen Aktualisierung deutscher Kulturtradition im Sinne einer verbesserten, weltweit einsetzbaren Kommunikation. Das Angebot liegt vielmehr in einer Arbeitshilfe, die dem notgedrungen zur Lektüre verpflichteten Literaturkonsumenten ein EDV-gestütztes Instrumentarium zu seiner schulischen Arbeit vermittelt und den Hobbyleser allenfalls zum Spielen einlädt.

Die gespeicherten Daten enthalten in einem ersten Hauptteil I »Das Schauspiel« mit 1. dem Text des Dramas in fünfzehn Szenen und 2. einem Kommentar mit folgenden Unterabschnitten: 2.1 »Galilei und seine Zeit« (in Daten), 2.2 »Schauspiel von Brecht« (mit einer »Dokumentation der Werkgeschichte in Lebenszeugnissen und Daten«, darunter 2.2.1 »Dänische Fassung«, 2.2.2 »Amerikanische Fassung«, 2.2.3 »Berliner Fassung«), 2.3 »Theatergeschichte«, 2.4 »Interpretationen«, die mit einem Zwischentitel »Probleme und Perspektiven« »drei Hauptlinien«
unterscheiden, nämlich diejenigen, die »die verschiedenen Fassungen des Stücks in Form und Inhalt sowie den historischen Galilei mit der Titelfigur des Stückes zu vergleichen« und schließlich Galilei selbst entweder als »eine positive oder negative Gestalt« als »Held oder Verräter« auffassen (S. 156). Ein Überblick über die Interpretationsgeschichte folgt. Den Kommentar beschließen 2.5 »Literaturhinweise« und 2.6 »Wort & Sacherläuterungen«. Der Datenreichtum allein schon dieser Rubriken würde, um seinen Informationsgehalt bis zum letzten auszuloten, schon einen eigenen Arbeitsaufwand erfordern, der hier nicht geleistet werden kann, und deswegen ist auch für eine kritische Stellungnahme keine Einzelkritik, sondern ein grundsätzliches Bedenken angesagt, das gegen den erklärtermaßen geäußerten Absolutheitsanspruch des vorgelegten Kommentars gerichtet ist. Wenn Dieter Wöhrle als Verfasser dieses Kommentars seiner Arbeit die Feststellung vorausschickt:

Der Kommentar enthält alle für das Verständnis des Werkes erforderlichen Informationen: eine Zeittafel zu dem historischen Galilei, eine Zeittafel zu den einzelnen Fassungen des Stücks, einen Überblick über die Aufführungsgeschichte, eine Analyse der unterschiedlichen Interpretationsansätze, Literaturhinweise, einen Wort- und Sachkommentar,

so mag in diesem Satz eine Forderung ausgesprochen sein, die jedoch die gerade für den wissenschaftlich arbeitenden Kommentator berufstypische Bescheidenheit und Zurücknahme seiner eigenen Person ignoriert. Der zielgruppenorientierte Zweck des Datenträgers verrät beim Hersteller an dieser Stelle entweder eine doch noch sehr oberflächliche Kenntnis wissenschaftlichen Standards, oder er berücksichtigt hier bereits Erwartungen einer akademischen EDV-Generation, die im praktischen Umgang mit der einschlägigen Software eine wichtigere Seite ihrer Arbeit sieht als in der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand ihres Faches. In die Richtung zielt im übrigen auch die andere Feststellung: »Der Kommentar ist den neuen Rechtschreibregeln entsprechend verfaßt.« (S. 136)

Das zweite Hauptkapitel II trägt die Überschrift »Leben und
Werk« und ist in zehn Unterkapitel gegliedert: 1. »Harmloser Klassiker?«, 2. »Augsburg – die frühen Jahre«, 3. »Erste Erfolge in München«, 4. »Anerkennung in Berlin«, 5. »Brecht und der Marxismus«, 6. »Dreigroschenoper/Mahagonny«, 7. »Das epische Theater«, 8. »Die Musik«, 9. »Brecht und der Faschismus«, 10. »Theaterarbeit in Ostberlin«. Dem biographischen Überblick, den dieses Kapitel liefert, folgt ein drittes Hauptkapitel III »Über Galileo Galilei« mit acht Unterkapiteln 1. »Überblick«, 2. »Der historische Galilei«, 3. »Der Fall Galilei«, 4. »Historisierung«,
5. »Handlung, Szene 1-15«, 6. »Hauptfiguren«,
7. »Interpretationen« mit 7. 1 »Die erste Fassung« und 7.2 »Die zweite Fassung«, 8. »Folgestücke«. Und in diesen Unterkapiteln sind einzelne Fragen erörtert, deren Grundsätzlichkeit zwar unmittelbar einleuchtet, deren Erörterung gerade an dieser Stelle innerhalb des Datenträgers aber in der Regel befremdlich wirkt. Denn so erfahren wir erst im ersten Unterkapitel des dritten Hauptkapitels unter der Überschrift »Überblick« die doch wohl auch schon zu einem früheren Zeitpunkt genügend interessante Information, daß dem im ersten Hauptkapitel mitgeteilten Text des Galilei »die Fassung aus den Jahren 1954/56 zu Grunde« (S. 258) liege, ganz abgesehen davon, daß auf eine inhaltliche Begründung für die Nichtberücksichtigung der beiden übrigen Fassungen verzichtet wird. Insgesamt enthält das dritte Hauptkapitel eine Reihe von Wiederholungen aus dem ersten. Zum Beispiel überschneidet sich schon das zweite Unterkapitel »Der historische Galilei« inhaltlich mit dem Unterkapitel 2.1 »Galilei und seine Zeit« im ersten Hauptteil, aber auch die folgenden Unterkapitel des dritten Hauptkapitels, nämlich »Der Fall Galilei« und
»Historisierung« decken sich inhaltlich mit Erörterungen aus dem Kommentar-Kapitel des ersten Hauptkapitels. Weitere Überschneidungen folgen im Zuge der Handlungs-Analyse des Stücks, die alle fünfzehn Szenen Szene für Szene durchspricht, sowie im Unterkapitel »Interpretationen«, das noch einmal die erste und die zweite Fassung eingehender dokumentiert, nicht ohne dabei auf den Kommentar des ersten Hauptkapitels und die darin unter 2.2 enthaltene »Dokumentation der Werkgeschichte in Lebenszeugnissen und Daten« zu verweisen.

Was hier auf den ersten Blick im Rahmen einer oberflächlichen Bestandsaufnahme wie das Ergebnis einer intellektuell unzureichend durchdachten Anordnung oder – vom Standpunkt einer Seminararbeit – wie eine ungeschickt strukturierte Gliederung wirkt, erweist sich im Zuge einer tiefer in die Struktur des Datenträgers eindringenden Betrachtung als die Voraussetzung eines der entscheidenden Funktionsmerkmale seiner kompositorischen Leistung, nämlich der internen Vernetzung von Begriffen und Sachfragen, die über Links gegenseitig in unterschiedlichen Kapiteleinheiten erschlossen werden können und damit eine alte – wenn auch nicht unumstrittene – Tugend aus der methodologischen Vergangenheit der »Kunst der Interpretation«, nämlich die »List der Darstellung«, gegenstandslos macht.[4] Gerade gegenüber der werkimmanenten Methode und ihrem literaturwissenschaftlichen Anspruch, ein hochentwickeltes eigenes Sprach- und sprachliches Gestaltungsempfinden kultivieren zu können, beleuchtet der EDV-Datenträger als Interpretations-
Instrument einen Kommunikationsstil, der möglichst neutral und dadurch informativ durch die Erschließung von Querverbindungen zwischen den Fragen dazu anregen kann, einseitig festgelegte Fragestellungen zu vermeiden oder wenigstens zu relativieren. Daß in der Regel nur grundsätzlich unterschiedliche Abstufungen der Textbetrachtung wie auf der Basis der Semantik oder der Pragmatik und dabei weniger unterschiedliche intellektuelle Positionen durch Links verbunden werden können, zeigt die bekannten Grenzen, die bei elektronischer Datenverarbeitung einer systematischen Erörterung von Sachverhalten immer gesetzt sind. Aber dies gilt, wie ebenso bekannt, weder bei Wort- und Sacherläuterungen, noch bei Nachweisen von Belegstellen und ähnlichen auf eine vor allem geringe Anzahl von Zeichen reduzierbaren Informationen. Hier liegen die großen Erleichterungen, die den ganz großen Wert eines EDV-gestützten Textmaterials ausmachen, sofern einmal alle oder wenigstens einige Parallelstellen zur Verfügung stehen, die den Gebrauch eines Wortes bei einem Autor in größerer Zahl belegen können.

Mit dem vierten Hauptkapitel schließt das Material der vorliegenden CD-ROM seine Angebotsliste in einem »Anhang«, der noch einmal vier Unterkapitel aufweist, nämlich 1. »Werklesungen«, 2. »Originaltöne«, 3. »Zitatnachweise« und 4. »Empfohlene Sekundärliteratur«. Was mit »Werklesungen«
gemeint ist, erschließt eine Auflistung ausgewählter, wohl als repräsentativ eingestufter Textpassagen, die jeweils mit Links aus dem dem Datenträger zugrunde gelegten Wortlaut von Brechts Stück aufgerufen werden können beziehungsweise sich bei der diskursiven Kenntnisnahme des dramatischen Dialogs automatisch selbst einspielen, wenn die Lautsprecher eingeschaltet sind (S. 315). Mit »Originaltöne« ist ferner eine Folge von fünf Mitschnitten akustisch dokumentiert, in denen Brecht mit seiner eigenen Stimme und Artikulation als Rezitator oder bei Gesprächen persönlich zu hören ist. Brecht bei Proben zum Galilei in der Aufführung des Berliner Ensembles vom 18. Februar 1956 ist dabei derjenige Mitschnitt, der mit dem Thema des Datenträgers am engsten verbunden ist. Weitere Mitschnitte dokumentieren Brecht als Sprecher in seinem Stück Die Maßnahme, bei Proben zum Kaukasischen Kreidekreis, im Verhör vor dem Senatsausschuß für unamerikanische Aktivitäten und als Redner beim Schriftstellerkongreß der DDR in Ost-Berlin 1956. An dieser Stelle ist die technische Ausrüstung des Datenträgers als Informationsquelle kaum zu überbieten; hier kann kein konventionelles Druckerzeugnis mehr den Eindruck streitig machen, den die akustische Begegnung mit Brechts schwäbischer Intonation des Deutschen hervorruft, ebenso wie die wenigen, aber doch hörbaren, Sprechsequenzen von Angelica Hurwicz als Frau Sarti bei den Galilei-Proben an eine Sprechkultur in der deutschen Theatertradition erinnern, die im akustischen Vergleich mit der gesprochenen Textfassung der vorliegenden CD-ROM-Aufnahme besondere Aufmerksamkeit auf sich lenken kann, und in diesem Vergleich zeigt sich die Grenze eines Bemühens, das in seiner technischen Ausrichtung auf eine EDV-gestützte Erleichterung im Umgang mit fachwissenschaftlichen Informationen plötzlich auf dem Gebiet der historischen Dokumentation mit ernsthafter Konkurrenz rechnen muß (S. 316). Unter den »Zitatnachweisen« wird nach der germanistischen Sprachregelung abgekürzt zitierte Literatur in einer Auflistung zusammengestellt (S. 322f.), und unter »Empfohlene Sekundärliteratur« wird eine Bibliographie raisonnée mitgeteilt, die neben Sekundärliteratur allerdings auch Primärliteratur enthält, soweit es sich dabei um Veröffentlichungen von Zeitgenossen Brechts handelt (S. 324ff.). Die Würdigungen der unter der »Empfohlenen Sekundärliteratur« berücksichtigten Autoren ist mehr formal verkürzt als inhaltlich erhellend formuliert. Das gilt sowohl für Hans Mayer, der »zum Teil als Germanist, zum Teil als Bekannter Bert Brechts über den Autor« reflektiert habe, als auch für Marcel Reich-Ranicki, der dem Benutzer als der »bekannteste Kritiker unserer Tage« vorgestellt wird (S. 325).

Zieht man Bilanz, so ist im Hinblick auf die wissenschaftliche Beratung und Betreuung der vorliegenden CD-ROM kein Forschungsfortschritt im Sinne einer Veröffentlichung zu erwarten,[5] die wie zum Beispiel eine Quellenedition oder auch eine Dissertation als monographische Leistung neue Erkenntnisse in Thesenform zugänglich machen möchte. Der vorliegende Datenträger versteht sich – und zwar auch für den Freizeit-Interessierten – als typische und gute »Lernsoftware«, die den Umgang mit den literaturgeschichtlichen Informationen eines Sachgebiets möglichst rationalisieren und bis in die gestalterische Verarbeitung hinein unterstützen und dies möglichst durch Verkürzung der Arbeitszeit erreichen möchte. Dazu werden wie üblich Piktogramme eingesetzt, und der kundige Software-Benutzer wird auch nicht nur mit den Links arbeiten, sondern auch für die Herstellung von Notizen und die damit erleichterte Herstellung einer wissenschaftlichen Arbeit die vorhandenen Navigationselemente ausnutzen. Die Notizen können individuell am virtuellen – linierten – Seitenrand abgespeichert und über die Datei »HMuster.mdb« gesichert werden. Der vorbereitete Musteraufsatz steht unter der Datei »HAufsatz.txt« und bietet einen fortlaufenden Text, der in seiner Gliederung grundsätzlich den Unterkapiteln des II. Hauptkapitels »Leben und Werk« folgt. Der Einfluß Reich-Ranickis ist auch an dieser Stelle überdimensioniert wirksam. Unter den zusammengestellten Zitaten, die in dieser Datei als Grundmaterial vorgeschlagen werden, befindet sich auch das inzwischen weit verbreitet bekannt gewordene Schlußwort aus dem Literarischen Quartett mit Angabe seiner Herkunft aus Brechts Der gute Mensch von Sezuan.

Die Tatsache, daß der eingespeiste Text und der von Dieter Wöhrle verfaßte Kommentar von Brechts Stück seitenidentisch auf der Buchausgabe der Suhrkamp Basisbibliothek beruht, eröffnet den Ausblick auf die Frage, inwieweit CD-ROM und Buch nach wie vor eine Einheit in arbeitstechnischer Absicht bleiben oder bleiben sollten.[6] Bedauerlich ist die Tatsache, daß die an der Herstellung und dem Zustandekommen beteiligten Mitwirkenden neben dem Herausgeber der Driftwood Produktion Krieger Zander & Partner GmbH Franz-Maria Sonner in der Eile des Vor- und Abspanns nicht namentlich besser zu fassen und entsprechend auch zu würdigen sind. Für den Benutzer der CD-ROM ist es unerfreulich, daß die Fensterfunktion erst bei einer höheren Auflösung als 800 x 600 genutzt werden kann. Unverständlich ist auch die graphische Gestaltung der die einzelnen Hauptkapitel einleitenden Titelseiten; denn der historischen Authentizität des verwendeten photographischen Bildmaterials steht eine künstlerische Intention seiner darstellerischen Präsentation entgegen, infolge derer der Informationswert der einzelnen Bildquelle nicht die Wirkung hat, die ihr zu wünschen gewesen wäre. Anstatt daß tatsächlich auch Bildquellen zu den einzelnen Personen aus Brechts Umkreis und zu Brecht selbst in möglichst guter Bildqualität zusammengestellt und zugänglich gemacht werden, beschränkt sich die Bilderflut auf teilweise sogar graphisch verfremdete Ausschnitte und Ansichten, mit denen jedenfalls niemand, der sich mit Brecht und Galilei erstmals befaßt, etwas zu seiner besseren Informiertheit anzufangen vermag.

Konrad Feilchenfeldt (München)
unter Mitarbeit von Martina Vordermayer

Prof. Dr. Konrad Feilchenfeldt
Dr. Martina Vordermayer
Institut für Deutsche Philologie
Schellingstr. 3/RG
80799 München
konrad.feilchenfeldt@germanistik.uni-muenchen.de

(3. Oktober 2000)
[1] Vgl. Ernst Schumacher: Drama und Geschichte. Bertolt Brechts Leben des Galilei und andere Stücke. Berlin: Henschel 1965.
[2] Vgl. Bertolt Brecht. Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe [GBA]. Hg. v. Werner Hecht/Jan Knopf/Werner Mittenzwei/Klaus-Detlef Müller: Berlin u. Weimar: Aufbau/Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1988ff: Bd. 5, Stücke 5, bearb. v. Bärbel Schrader/Günther Klotz: Leben des Galilei [Fassung 1938/39], S. 7-109, Galileo [English Adaptation 1947], S. 117-186, Leben des Galilei [Fassung 1955/56], S. 187-289.
[3] Hugo von Hofmannsthal: Gesammelte Werke in Einzelausgaben: Prosa II, Hg. v. Herbert Steiner, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1959, S. 237.
[4] Vgl. Karl Pestalozzi: Möglichkeiten und Grenzen einer Wissenschaft. Die Literaturwissenschaft in der schweizerischen Germanistik. In: Fragen der Germanistik. Zur Begründung und Organisation des Faches. Mit Beiträgen von: Gerhard Kaiser/Peter Michelsen/Karl Pestalozzi/Hugo Steger/Horst Turk. München: Fink 1971, S. 81-95, hier: S. 89.
[5] Vgl. Georg Jäger: Der Forschungsbericht. Begriff – Funktion – Anlage. In: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Beiträge zur bibliographischen Lage in der germanistischen Literaturwissenschaft. Referate eines Kolloquiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Deutsches Literaturarchiv Marbach a. N. 5. bis 7. März 1980. Im Auftrage der ständigen Arbeitsgruppe für germanistische Bibliographie. Hg. v. Hans-Henrik Krummacher. Boppard: Boldt 1981 (= Kommission für Germanistische Forschung. Mitteilung III), S. 73-92, hier S. 74ff.
[6] Vgl. Bertolt Brecht: Leben des Galilei. Schauspiel. Mit einem Kommentar von Dieter Wöhrle, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1998 (= Suhrkamp Basis Bibliothek 1)