DIE ALTE UND DIE NEUE FREIBURGER ANTHOLOGIE
EINE ANTHOLOGISCHE LYRIKDATENBANK

Abstract

The Freiburger Anthologie has been founded in 1999 by Klemens Wolber and Jochen Knaus. Originally it was a database of lyric poetry assembling the »most important« German poems of the period between 1720 and 1933. These data had been based on an evaluation of numerous anthologies and have been published on a web site.As part of an interdisciplinary project funded by the Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) the Freiburger Anthologie is now being enlarged to cover not only poems but also traditional German folksongs and church hymns. A lot of poems and songs exist in various versions that have to be taken into account, and during the course of the work annotations and commentaries are to be added. Digital data processing of the texts and annotations ensure the special features of the website that offers the use of extensive search functions browsing the fields of the database. – This essay describes the development of the project and explains the principles used in editing and annotating lyrical texts. Finally the user numbers and target groups of the Freiburger Anthologie are presented.

1. Die Geschichte der Unternehmung

1.1. Phase I– Der Anfang

Der Anfang der Freiburger Anthologie[1] entstand aus einem Arbeitsauftrag im Rahmen des Projekts Klassikerwortschatz[2] an der Universität Freiburg unter der Leitung von Ulrich Knoop. Für das dort entstehende Wörterbuch zur historischen Sprache von 1750 bis 1900 wurde nach einem Textkorpus gesucht.[3] Für die Bereiche Drama und Prosa wurde anhand einer umfangreichen Befragung der Kultusministerien und der germanistischen Seminare deutscher Hochschulen sehr bald eine relevante Textmenge bestimmbar. Im Bereich Lyrik waren die gemeldeten Daten allerdings so indifferent, dass sich daraus keine Korpusbestimmung ableiten ließ: Die Angaben waren entweder ungenau oder schlichtweg falsch.

Da aber auch im Bereich Lyrik eine vergleichbare Korpusbestimmung angestrebt war, die – wie auch in der Bestimmung der Bereiche Prosa und Drama – an rezeptionsgeschichtlich wichtigen Texten orientiert sein sollte, wurden für die Lyrik Anthologien gesammelt, nach ihrer Wichtigkeit sortiert und statistisch ausgewertet. Zunächst wurden aus den vierzehn Lyrikanthologien, die sich in einer Auswertung als rezeptionsgeschichtlich wichtig erwiesen hatten, die Gedichttitel und die Autoren in eine Tabellenkalkulation aufgenommen. Im Laufe dieses Bearbeitungsschrittes wurde allerdings deutlich, dass die Titel der Gedichte aufgrund von Fassungen und willkürlichen Bestimmungen der Anthologieherausgeber kein festes Kriterium bieten konnten. Demzufolge wurde sehr bald eine weitere Spalte in die Tabellenkalkulation eingefügt, in der auch die Incipits verzeichnet wurden. Erst anhand dieses Zusatzes konnte im anschließenden Arbeitsschritt eine Zusammenführung der einzelnen Datensätze erreicht werden. Im Folgenden wurde die Monographie von Anneliese Dühmert: Von wem ist das Gedicht?[4] ebenfalls statistisch ausgewertet. Hieraus wurden diejenigen Gedichte aufgenommen, die von Dühmert in mindestens drei Anthologien nachgewiesen worden waren.

Am Ende dieser Arbeit stand eine circa 9.000 Datensätze (also unterschiedliche Gedichte) umfassende Datei. Darunter waren 1.200 Gedichte, die mit mindestens drei Nennungen in den ausgewerteten Anthologien vertreten waren. Diese »Spitze« wurde als Lyrikkorpus für das Projekt Klassikerwortschatz angenommen. Alle 9.000 Datensätze wurden in einem eigenen Arbeitsschritt nochmals überprüft, um festzustellen, ob auch wirklich alle Gedichte zusammengeführt wurden und nicht ein Gedicht, bedingt durch einen anders lautenden Titel oder eine fassungsbedingte andere Anfangszeile in zwei oder mehr Datensätzen verteilt geblieben war.

Im Anschluss an die statistische Auswertung wurden alle 1.200 Korpus-Gedichte als Volltexte erfasst. Dieser Arbeitsschritt war bereits massiv durch editorische Fragestellungen bestimmt: Welche Fassungen sollten aufgenommen werden? Welche Ausgabe sollten wir zu Grunde legen? Relativ rasch stellte sich heraus, dass es unmöglich sein würde, eine in sich völlig homogene Textbasis zu erstellen. Wo immer es ging, arbeiteten wir die »modernste« Textfassung einer Historisch-kritischen Ausgabe oder einer Studienausgabe ein. Für viele Texte ließ sich allerdings nur mit großem Aufwand überhaupt eine akzeptable Textausgabe ausfindig machen, die den oft unsauberen Abdruck in den Anthologien ersetzen konnte. Für die Recherche kam der Microfiches-Ausgabe Bibliothek der deutschen Literatur vom Saur-Verlag eine große Bedeutung zu, die auf der Zusammenstellung des Taschengoedekes basiert.[5] Circa ein Viertel aller Texte ließ sich nur über diese Ausgabe erreichen, da sie in Buchform gar nicht mehr oder nur noch via aufwändiger Fernleihe zu beschaffen waren. Um ein Gedicht nachzuweisen, musste häufig bändeweise bestellt werden, da man über die bibliographische Aufnahme des Trägermediums »Buch« nicht feststellen konnte, in welcher Ausgabe das Gedicht tatsächlich abgedruckt wurde. Alle Bücher wurden bestellt, gesichtet und mit Titelblatt und Inhaltsverzeichnis kopiert. War der gesuchte Text enthalten, wurde dieser ebenfalls kopiert. Oft war es verwunderlich, wie schwer es teilweise war, gewisse Texte bibliographisch nachzuweisen. Für etliche Texte (zum Beispiel Ein kleines Lied! Wie geht's nur an von Ebner-Eschenbach) wurden an die tausend Seiten durchgeblättert, bis das Gedicht gefunden war und in einer brauchbaren Fassung vorlag. Vor allem die Tatsache, dass ältere Ausgaben selten Register führen, in denen Gedichttitel und Gedichtanfänge gelistet sind, machte das Auffinden der Texte doppelt schwer. Diese detektivische Arbeit ist auch heute noch nicht völlig abgeschlossen, einige Texte sind immer noch nicht durch eine Werkausgabe nachweisbar.

Nach vielen Arbeitsstunden war der Auftrag abgegolten: Die meisten der 1.200 Gedichte lagen in mindestens einer Fassung als Volltext vor und waren technisch soweit aufbereitet, dass sie als Korpus für das Projekt Klassikerwortschatz verwendet werden konnten. Durch die Vielzahl der Referenzausgaben, aus denen wir unsere Texte entnommen hatten, war eine einheitliche Orthographie der Texte nicht gegeben; lediglich in der formalen Auszeichnung hatten wir uns den editorischen Eingriff erlaubt, Einrückungen, Strophentrenner, Fußnotenzeichen und Anführungszeichen zu vereinheitlichen

Wenn man viel Aufwand in eine Sache investiert, dann fällt es häufig schwer, von ihr abzulassen, auch wenn die Arbeit eigentlich abgeschlossen ist. Bei einem Kaffee in der Mittagspause wurde der Entschluss gefasst, die Texte auch einem Internetpublikum vorzustellen. Die Arbeit, die wir uns gemacht hatten, war zu umfangreich und zu wertvoll, als dass sie nur als Korpus für das Klassikerwörterbuch verwendet werden sollte. Wir waren uns nach den vielen Erfahrungen, die wir selbst zu dieser Zeit schon mit elektronischen Lyriksammlungen gemacht hatten, sicher, dass sich relativ rasch Erfolg durch eine eigene, gut aufbereitete Sammlung einstellen würde. Gedichte, so war uns damals klar, eignen sich vor jeder anderen Textgattung für eine Behandlung und Darstellung im Internet: Sie sind kurz und lassen sich, bedingt durch die festen Zeilenumbrüche, gut darstellen.

Ebenso herrschte Einigkeit darüber, dass sich eine solche Internetseite von den bestehenden Angeboten durch Textgenauigkeit abheben müsste – und dass sie eine Verbindungsstelle zweier sehr unterschiedlicher Benutzerkreise sein sollte: der öffentlichen »Laufkundschaft« des Internets und des wissenschaftlichen Publikums.

Mit der Arbeit einiger Stunden wollten wir zunächst die als einzelne html-Dateien vorliegenden und mit einigen Metatags ausgezeichneten Texte auf einer Homepage veröffentlichen. Schon bald stellte sich heraus, dass eine Darbietung der Texte in einer Datenbank praktisch wäre (da es nur so möglich war, die von uns gewünschten Retrievalfunktionen auszuschöpfen), und kurz darauf wurde deutlich, dass man ohne eine Administrationsoberfläche keine Datenbank betreiben kann – und daraufhin wurde begonnen, eine solche technisch zu entwickeln. Jede Mittagspause brachte neue Ideen, vor allem die Metatags wurden immer feiner, und irgendwann wurde der Versuch aufgegeben, sie in ein vorgegebenes Korsett wie den Dublin Core Index pressen zu wollen. Vor allem das Problem der Fassungen eines Gedichtes, die wir unbedingt in Relation zueinander stellen wollten (um eine Parallelansicht der Fassungen zu ermöglichen), brachte den Entschluss, eine Hierarchisierung einzubinden.

Nach einigen Wochen konnten die html-Dateien in eine relationale Datenbank portiert werden. Jeder Metatag bekam in der Datenbank ein eigenes Feld. Sich wiederholende Werte wurden in eigene Tabellen aufgenommen (wie zum Beispiel ein Autoren- oder Herausgebername). Diese Vorgehensweise machte es leichter, Veränderungen einzubinden oder Fehler zu entfernen. Die Dokumentation der Editionsrichtlinien entstanden zeitgleich mit der ersten Überarbeitung der Texte. Neu hinzukommende Felder wie »Metrum« oder »Reim« wurden eingefügt und die entsprechenden Angaben für alle Gedichte nachgearbeitet. Am 30. Oktober 2000 war auch das so genannte »Userfrontend«, die Webseite, fertig – nach circa 6.500 Arbeitsstunden war das Kind Freiburger Anthologie geboren. Der Name war zunächst der Verbundenheit zu Freiburg (und seiner Universität) geschuldet – er ermöglichte aber auch einen ersten zögerlichen Vergleich mit dem großen Vorbild Frankfurter Anthologie.

1.2. Phase II – Ein Intermezzo

Auf die Phase der großen Innovation folgte nun eine arbeitsreiche und oft mühselige Zeit der Aus- und Verbesserung im Kleinen. Fehler in den Gedichten, die sich durch unsauberes Übertragen der Vorlagen eingeschlichen hatten, machten es notwendig, alle Texte nochmals zu redigieren.[6] Daneben zeigte sich, dass in den Metatags einige Auszeichnungen in der Nomenklatur nicht für alle Datensätze nach den gleichen Richtlinien eingetragen worden waren. Vor allem, wenn man kein gutes Auge für penible Textredaktion hat, ist es äußerst mühselig, Korrektur zu lesen. Auch das Ausdrucken der Texte hilft nur bedingt. Einzig hoffnungsfroh stimmte die Tatsache, dass auch in anderen elektronisch publizierten Texten (auch in den bedeutendsten Ausgaben) erstaunliche Fehler auftauchten – und wir zumindest den Vorteil hatten, schnell und problemlos Verbesserungen in unsere Anthologie einzuarbeiten – die Sekunden später öffentlich waren. Insgeheim bewunderten wir die im Allgemeinen hohe Stabilität und Genauigkeit der gedruckten Buchausgaben, auch wenn wir im Fortschritt unserer Arbeit immer wieder auch dort auf Fehler stießen. Nach einigen Jahren Arbeit hat sich die Befürchtung dennoch nicht bewahrheitet, dass elektronische Texte niemals an gedruckte Ausgaben herankommen könnten. Es ist, und das beruhigt uns heute, nur eine Frage der Zeit, bis der letzte Fehler aus der Freiburger Anthologie verschwunden ist.

Neben der inhaltlichen Bereinigung der Texte wurden in dieser Zeit auch neue Retrievalmöglichkeiten in die öffentliche Webseite eingebunden. So entwickelten wir zum Beispiel die Suche mit orthographischen Varianten, die das Problem der nicht einheitlichen Orthographie umgehen konnte, woran Suchanfragen häufig scheiterten.[7]

1.3. Phase III – Der Ausbau

Im Zuge einer im Jahre 2003 entstandenen Magisterarbeit[8] kamen einige neue Ideen in das Projekt. Vor allem die Leitfrage der Arbeit brachte Veränderungen: Wie kann man Informationen zu Gedichten datentechnisch gruppieren, sammeln, aufnehmen und anbieten? Wenn hier von »Informationen« gesprochen wird, dann meinen wir ›Kommentar‹. Für die Arbeit an der Freiburger Anthologie ist all das ›Kommentar‹, was an Zusatzinformationen zu einem Text vorhanden ist. Diese Angaben reichen von der Verfasserangabe über die Seitenzahl des Buches bis hin zur Bestimmung des Metrums und der Ausarbeitung von Worterläuterungen. Aber auch die Bestimmung der Quellengeschichte oder der Wissenschaftsgeschichte gehört nach dieser Auffassung zum ›Kommentar‹.

Die gängige Literatur zu dem Thema zeigte recht deutlich, dass es keine Einstimmigkeit – weder in der Benennung noch in den Inhalten – von Kommentierungsverfahren und Kommentarformen gibt. Zur anthologischen Edition gibt es so gut wie keine Arbeiten, die sich mit Kommentierungsfragen beschäftigen. Am Ende der Magisterarbeit stand daher ein umfangreicher Katalog an Definitionen, wie man eine solche anthologische Edition auf Text- und Kommentarebene aufbauen könnte, und welche Dienste dabei eine Datenbank, vor allem hinsichtlich der Retrievalmöglichkeiten, leisten kann.

Diese Ideen sind in die dritte und letzte Phase der »alten« Freiburger Anthologie nur teilweise eingeflossen. Denn spätestens zu dieser Zeit wurde deutlich, dass man Editionsarbeit nicht in Mittagspausen betreiben kann und dass für die weitere Arbeit an der Freiburger Anthologie unbedingt eine Förderung und eine Beratung einsetzen musste. Um die Arbeit aber nicht abbrechen zu lassen, bis eine solche Förderung einsetzen könnte, wurde der Zeitraum »Todesjahr des Autors 1900 bis 1933« (der für den Klassikerwortschatz noch nicht ausgewertet und digitalisiert worden war) nachbereitet und nach den alten Regeln eingearbeitet.

2. Die »neue« Freiburger Anthologie

2003 war die Freiburger Anthologie bereits drei Jahre lang online und hatte einen festen Publikumskreis. Zu dieser Zeit wurden wir von Rebecca Schmidt und Michael Fischer aus Mainz angesprochen, die für ihre Arbeit am Gesangbucharchiv (unter der Leitung von Herrmann Kurzke) auf der Suche nach einer Datenbanklösung waren. Nach einem Treffen in Freiburg stellte sich heraus, dass wir inhaltlich und technisch mit der Freiburger Anthologie Arbeit geleistet hatten, die nun auch für andere Projektgruppen interessant werden konnte. Hinzu kam das Deutsche Volksliedarchiv (unter der Leitung von Max Matter) in Freiburg, zu dem wir schon jahrelangen Kontakt pflegten, weil wir auf der Suche nach den Texten immer wieder in diesem Archiv fündig geworden waren.[9] Das Deutsche Volksliedarchiv strebte für seine damals neu konzipierte Edition populärer und traditioneller Lieder ebenfalls ein Publikationsform auf Datenbankbasis im Internet an. Insofern lag es nahe, die drei auch inhaltlich benachbarten Projekte miteinander zu vernetzen und einen gemeinsamen DFG-Antrag zu stellen. Nach dem bekannten Procedere wurde etliche Monate später positiv über den Antrag entschieden – nach circa fünf Jahren Vorlaufszeit bekam die Freiburger Anthologie die sehnlich erwünschte fachliche Anerkennung in Form einer Förderung.[10]

Die »neue« Freiburger Anthologie (der Name wurde aus Publicity-Gründen beibehalten) besteht nunmehr aus den Projektteilen a) Volkslied (populäres und traditionelles Lied, Deutsches Volksliedarchiv, Freiburg), b) Kirchenlied (geistliches Lied, Gesangbucharchiv Mainz) und c) Lyrik (alte Freiburger Anthologie). Es zeigte sich sehr rasch, dass die gemeinsame Arbeit spannende Ergebnisse hervorruft. Seit Juli 2004 wird von technischer Seite eine neue Administration und Datenbank entwickelt.[11]

Die technische Plattform der »neuen« Freiburger Anthologie ist eine fast vollständige Neuentwicklung. Das alte System, über die Jahre mit dem Projekt mitgewachsen, erwies sich als zu unflexibel für die notwendige Erweiterungen und Flexibilisierung der Datenstruktur, die durch die im Detail verschiedenen Anforderungen der drei Projekte entstanden waren.

Als wichtigste Ziele für das neue System wurden (neben der Erweiterung für mehrere Projekte) eine direkte Anbindung an Bibliothekssysteme, die durchgängige Nutzung von Unicode, flexiblere und teilweise vom Benutzer direkt modifizierbare Datenstrukturen, ein erweitertes Rechtesystem zur Zugriffssteuerung, eine stärkere Modularisierung der Formulargenerierung, vollständige Versionierung der Datensätze und Strukturierung der Texte mit XML gesetzt. Diese neuen Ziele sollten ohne Aufgabe der vorteilhaften Nutzung von lizenzfreier Software und der einfachen Portierung erreicht werden.

Nichts geändert wurde am bewährten Design als Webanwendung in einem drei Schichten Modell (Frontend – Middleware – Backend). Im Backend ersetzte die etwas ausgereiftere freie Datenbank PostgreSQL das vormals genutzte MySQL. Die nun zugänglichen Features wie Transaktionskontrolle und Stored Procedures werden intensiv genutzt, ebenso unterstützt die Datenbank die Speicherung in Unicode. Die Middleware wird komplett in objektorientiertem Perl verfasst. Dieser Ansatz verbindet eine saubere Codestrukturierung mit schneller Entwicklung, einer riesigen Menge an frei verfügbaren und stabilen Bibliotheken und den mächtigen Textbearbeitungsmöglichkeiten der Skriptsprache. Weiter unterstützt Perl die Unicode-Bearbeitung von Haus aus (ab Version 5.8). Die eigentlichen Webseiten werden – wie in der Vorgängerversion – durch Templates erzeugt, die nun aber XHTML (statt HTML) produzieren. Das eigentliche Seitenlayout wird ausschließlich durch Cascading Style Sheets (CSS) gesteuert und mit dynamischen Inhalten (Menüs etc.) angereichert.

Auf inhaltlicher Seite wurde ein Erarbeitungskonzept für die Texterschließung und Kommentierung zusammengestellt, das sich aus dem in der Magisterarbeit vorgelegten Konzept und den Vorgaben der anderen Projektteile zusammensetzt und anhand dessen sich nun für beinahe alle Dokumentations- und Kommentierungsformen adäquate Felder in der Datenstruktur finden, in denen die unterschiedlichen Kommentare eingetragen werden können. Im Arbeitsprozess werden beispielhaft Lieder und Gedichte ediert und kommentiert. Das bedeutet zum einen: Nicht das gesamte Korpus der alten Freiburger Anthologie wird in dieser Förderungsphase überarbeitet; zum anderen haben die Projektteile Lied (Kirchen- und Volkslied) ein eigenes, neues Korpus erstellt, das sich jedoch in Teilen mit den zuvor bearbeiteten Gedichten deckt.

Die konkrete Zusammenarbeit sieht monatlich zwei Treffen vor, in denen die Editionsrichtlinien für die zu edierenden Texte und die entsprechenden Kommentare ausgearbeitet werden, mittlerweile arbeiten die Projektteile aber weitgehend selbständig, da die Richtlinien in der Erschließung festgelegt sind. Die Redaktionssitzungen dienen nunmehr der Vorstellung der neuen Programmversionen der Software sowie dem anschließenden gemeinsamen Debugging. Zweimal jährlich finden Treffen statt, bei denen die Projektfortschritte zusammengefasst und dargestellt werden.

Im Groben unterscheidet die Datenstruktur die Bereiche Kommentar und Edition.

2.1. Der Kommentar

An die 100 verschiedene Felder stehen in der neuen Freiburger Anthologie für die Kommentierung zur Verfügung. Sie teilen sich in folgende Gruppen:

2.1.1. Dokumentation

In die »Dokumentation« werden diejenigen Daten aufgenommen, die aus bibliothekarischer Perspektive relevant sind. Dies sind vor allem Zeit-, Seiten-, und Personenangaben sowie der Nachweis des Mediums, aus dem die entsprechende Textfassung stammt (der bibliographische Nachweis). Wo immer es möglich ist, werden zu den Daten auch die entsprechenden Identnummern aus den Normdateien der Bibliothekskataloge eingetragen, um für spätere Exporte oder Adaptionen möglichst sichere Schnittstellen zu erhalten.[12]

Die mangelnde Möglichkeit, Gedichte und deren »Interpretationen« über Bibliothekskataloge zu recherchieren, hat auch die Idee aufgebracht, die Arbeit der Freiburger Anthologie an bestehende Bibliothekskataloge anzubinden. In ferner Zukunft steht als Vision eine direkte Verlinkung von Bibliotheksdaten, Volltext und Kommentar – also die schon lange ausstehende Verbindung von Editions- und Dokumentationswesen.

2.1.2. Formkommentar

Die Formangaben der Lieder und Gedichte werden grundlegend anhand der von Horst J. Frank im Handbuch der deutschen Strophenformen[13] getätigten Angaben aufgenommen. Über diese Angaben lassen sich umfassende formale Beschreibungen anfertigen und sogar Strophen- und Gedichtformen automatisch erkennen. Daneben wird die entsprechende Textfassung »von Hand« metrisiert, um auch formal unregelmäßige Gedichte beschreiben zu können.

2.1.3. Einzelstellenkommentar

Im Einzelstellenkommentar, der bislang noch nicht technisch umgesetzt ist, werden alle Informationen mit Textstellen verknüpft, die sich nicht auf den gesamten Text beziehen lassen. Hierbei unterscheiden wir zwischen Wort-, Sach-, Grammatik-, mythologischen und Namenserläuterungen. Viele dieser Angaben übernehmen wir aus der entsprechenden Sekundärliteratur und bilden neben den dort gegebenen Erläuterungen auch die entsprechende Quelle ab. Einige andere Bereiche werden aus der eigenen Kompetenz heraus erweitert. Dies sind vor allem die Bereiche Wort- und Sacherläuterungen. Es ist angedacht, bei der Erstellung der Worterläuterungen auf das Redaktionssystem des Klassikerwörterbuchs zugreifen zu können, um direkt auf eine bestimmte Bedeutung der dort erstellten Artikel zu verweisen. Dieser Arbeitsschritt musste jedoch auf eine spätere Projektphase verschoben werden, da der technische Abgleich der beiden getrennten Datenbanken einigen Aufwand erfordert. Neben dem leicht zu bewerkstelligenden Zugriff auf die Datenbank des Klassikerwörterbuchs müsste die Logik, die dort in Java implementiert ist, in der Middleware der Freiburger Anthologie nachgebildet werden. Ebenso müsste das Problem der Datensynchronisation der verschiedenen Plattformen gelöst werden (zum Beispiel das Sperren von Entfernungsoperationen, wenn Verweise auf diese Datensätze im anderen System vorliegen).

Wie umfangreich solche Einzelstellenkommentare werden können, zeigt das Beispiel Abendlied von Matthias Claudius, in dem jedes dritte Wort eine Erklärung der einen oder anderen Art erhalten hat. Über kurz oder lang bietet sich eine Verbindung der Projekte Klassikerwortschatz und Freiburger Anthologie sicherlich an, da auf diesem Gebiet der Editionswissenschaft noch deutlicher Handlungsbedarf besteht und das Projekt Klassikerwortschatz hier bereits viele Ergebnisse vorzeigen kann. Durch die Überschneidung im Korpus beider Projekte ist eine Zusammenarbeit doppelt sinnvoll.[14]

2.1.4. Interpretationen

Da das Wort »Kommentar« in der Arbeit der Freiburger Anthologie sich übergreifend auf alle Kommentierungsformen bezieht, bezeichnen wir alle herkömmlichen Kommentare (wissenschaftlich oder essayistisch ausgeführte Beschreibungen) etwas unglücklich als »Interpretationen«. Diese werden im Vorfeld der Bearbeitung eines Gedichtes bibliographisch erfasst und, soweit wie möglich, vollständig kopiert. Liegen zu viele Interpretationen vor, so werden die wichtigsten vom Bearbeiter des Gedichtes ausgewählt. Im darauffolgenden Arbeitsschritt werden die (ausgewählten) Interpretationen gelesen, auf ihren Informationsgehalt hin ausgewertet und auf die entsprechenden Datenfelder verteilt. Angaben zur Form wandern dementsprechend in den Formkommentar, lexikalisches Verständnis einzelner Wörter in den Einzelstellenkommentar und Angaben zur Entstehungsgeschichte, Motivgeschichte, Rezeptionsgeschichte und Wissenschaftsgeschichte des Textes ebenfalls in die entsprechenden Felder. In allen Fällen wird über ein Kürzelsystem die Informationsquelle mitgeführt und darauf geachtet, dass das spätere Abbilden dieser Informationen als subjektive »Meinung« des entsprechenden Autors zu verstehen bleibt. Führen gewisse Angaben zu divergenten Eintragungen, bietet die Datenbank vor allem im Bereich der Textdatierung die Möglichkeit, mehrere Angaben mit Nachweis der Quelle anzugeben, die allesamt im späteren Suchprozess abfragbar bleiben.

Die Gesamtbibliographie des entsprechenden Gedichtes wird in eine eigene Datenmaske eingetragen und dem späteren Benutzer präsentiert. Auch wenn es im Moment aus urheberrechtlichen Gründen noch nicht möglich ist, werden wir weiterhin das Ziel verfolgen, im späteren Verlauf des Projekts die »Interpretationen« auch als Volltext abzubilden.

2.1.5. Die eigene Interpretation

Die Projektbereiche Volks- und Kirchenlied erarbeiten im Zuge der Edition eines Liedes einen wissenschaftlichen Kommentar[15] zur Liedgeschichte. Neben einem Kurzkommentar, der alle grundlegenden Informationen zu einem Lied enthält, wird auch ein ausführlicher Kommentar erstellt, in dem es vor allem um die Rezeptionsgeschichte der Lieder geht (die – anders als beim Gedicht – meist die zentrale Fragestellung bei der Bearbeitung einnimmt). Die Projektbereiche Lied beabsichtigen damit auch eine Lösung von der Fixierung auf einen vermeintlichen »Urtext« oder auf den ältesten Textzeugen – vielmehr wird das Augenmerk auf die sich im historischen Prozess vielfach wandelnde Gestalt und Konstitution eines Liedes sowie auf die wirkungsgeschichtlich dominierenden Liedfassungen gelegt.

2.2. Die »Edition«

Neben diesen Kommentierungsleistungen hat die neue Freiburger Anthologie gegenüber der alten Datenbank einen Großteil ihrer Innovation der Trennung von ›Typ‹ und ›Beleg‹ auf Textebene zu verdanken. Als ›Typ‹ bezeichnen wir das idealtypische Verständnis eines Liedes oder Gedichtes[16], als ›Beleg‹ die einzelne Aufnahme einer Textfassung. Eine solche Trennung ist vor allem deshalb sinnvoll, weil Lieder und Gedichte durch die häufigen Überarbeitungsstufen der Autoren, der Streuüberlieferung und der breiten Rezeption in einer Vielzahl von so genannten ›Fassungen‹[17] vorliegen.

Diese hierarchische Zuweisung macht es später möglich, dass bei Suchanfragen auch Ergebnisse angezeigt werden können, wenn der gesuchte Text nicht wörtlich übereinstimmt, aber ein Beleg vorhanden ist, der den Text in der gesuchten Form aufweist. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass man sich unterschiedliche Fassungen eines Textes in einer Parallelansicht anzeigen lassen kann, um zum Beispiel so auf die Bearbeitungsstufen im Text hinzuweisen.

Als ›Belege‹ werden je nach Projektteil unterschiedliche Formen der Texterfassung verstanden. Im Bereich Lyrik werden als Belege die wichtigsten Textausgaben zusammengestellt, kopiert, bibliographiert und eingearbeitet. Dies sind zum Beispiel autorisierte Frühfassungen, die Ausgabe letzter Hand, aber auch moderne Studien- und historisch-kritische Ausgaben. Alle Kommentierungen, die diese eingearbeiteten Ausgaben mitführen, werden wie oben beschrieben in die Kommentarbereiche eingepflegt. Neben diesen Ausgaben werden aber auch, soweit solche aufzufinden sind, Parodien und Übersetzungen als Belege eingearbeitet.

In den Bereichen Volkslied und Kirchenlied werden deutlich mehr Belege pro Typ als beim Projektteil Lyrik eingearbeitet. Dies hängt damit zusammen, dass die Textfestigkeit um einiges geringer ist. Viele Lieder sind im Laufe ihrer Rezeption derart variiert worden, dass bisweilen kaum zwei Belege die gleiche Textgestalt aufweisen. Somit ist eine umfassende Quellendokumentation für die Editionsarbeit unerlässlich.

Jeder eingearbeitete Beleg bekommt eine gesonderte Auszeichnung, die eine Aussage darüber zulässt, wie rezeptionsrelevant er in Bezug auf einen bestimmten Typ ist. Nur so kann in späteren Listenausgaben verhindert werden, dass zwischen zwanzig eingearbeiteten Belegen des Römischen Brunnens sich der wichtigste Beleg am Ende der Liste befindet.

Im November 2005 wird das neue Userfrontend der Sammlung ins Netz gestellt werden. Da die Erarbeitung eines Typs sehr zeitaufwendig ist, wird es zunächst nur wenige Texte geben, die den gesamten Kommentierungsumfang erhalten. Bis dahin werden auch die gemeinsamen Editionsrichtlinien, die technische Grundlage und eine Hilfestellung für Benutzer im Netz erreichbar sein.

3. Die Zukunft der Freiburger Anthologie

Nach Ablauf der Förderphase durch die DFG im Jahr 2006 (oder nach Verlängerung 2007) ist noch keine konkrete Folgefinanzierung des Projekts gesichert. Auf jeden Fall würden die drei bestehenden Projektteile weiterhin gerne zusammenarbeiten, da sich der Austausch als sehr fruchtbar erwiesen hat. Gerade durch die anfänglich unterschiedliche Fragestellung »Archiv« und »Datenbank« haben sich gute Synergieeffekte eingestellt. Dennoch fehlt dem Projekt immer noch eine deutlichere Anbindung an die Editionswissenschaft. Daher wird es für die Zukunft unbedingt notwendig sein, das (in Freiburg vorliegende) Know How auf diesem Gebiet deutlicher mit einzubinden. In diesem Zusammenhang ist es angedacht, die Freiburger Anthologie im Bereich Lyrik zeitlich zu erweitern (auf den Zeitraum 1100 bis 1933). Dementsprechende Kontakte sind geknüpft. Dennoch sind wir für jede Form der Verständigung mit ähnlichen Projekten aufgeschlossen.

Eine viel versprechende Zusammenarbeit bahnt sich derzeit mit Günter Häntzschel aus München an, dessen umfangreiche Anthologiebibliographie derzeit in eine Datenbank überführt wird und an das bestehende Editions- und Dokumentationssystem angebunden wird. Mit den Projektdaten des Kölner Projektes Lyra von Herrn Rösch und Frau Fühles-Ubach wollen wir den Grundstein für eine anschließende DFG-Förderung legen und somit den von Häntzschel bereits in den 80er Jahren geäußerten Wunsch umzusetzen, neben den bibliographischen Daten auch die Inhalte der Anthologien zu erfassen.[18]

Eine Erweiterung der Daten ist durch eine Verlagerung des Projekts in eine sprachenübergreifende Lyrikdatenbank möglich. Schon jetzt arbeiten wir als Belege eines Typs auch Übersetzungen ein.

5. Work In Progress oder Learning By Doing?

Auch wenn die Freiburger Anthologie die ersten fünf Jahre ihrer Entstehung streng genommen nicht editionswissenschaftlich begleitet wurde, ist es der Unternehmung mittlerweile gelungen, sich in der entstehenden Landschaft rechnergestützter Edition einen Namen zu machen.[19] Ob sie sich darin auch etablieren kann, steht und fällt mit den kooperativen und finanziellen Möglichkeiten, die dem Projekt in der Nachbereitung der eingearbeiteten Texte und Kommentierungen eingeräumt wird. Wie schnell sich Fehler in einer Datenbank einschleichen können und wie genau man auch in der Textauszeichnung arbeiten muss, ist jedem bekannt, der ähnliche Projekte leitet und betreut. Anders als in einer gedruckten Edition ist es allerdings möglich zu korrigieren. Fehler von heute sind Leistungen von morgen, wenn sie gesehen, geprüft und nachgebessert werden.

Klemens Wolber / Jochen Knaus (Freiburg)

Klemens Wolber
Freiburger Anthologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Deutsches Seminar I / Geschichtliche Landeskunde
Belfortstraße 14
D-79085 Freiburg
redaktion@freiburger-anthologie.de

Jochen Knaus
Freiburger Anthologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Deutsches Seminar I / Geschichtliche Landeskunde
Belfortstraße 14
D-79085 Freiburg
jochen.knaus@ub.uni-freiburg.de

(20. April 2005)


[1]
[2]

Projekt Klassikerwortschatz: <http://www.klassikerwortschatz.uni-freiburg.de> (10.11.2004).

[3]

Das Korpus war zeitlich festgelegt auf das Geburts- oder Todesjahr der Autoren, das zwischen 1730 und 1900 liegen sollte.

[4]

Anneliese Dühmert: Von wem ist das Gedicht? Eine bibliographische Zusammenstellung aus 50 deutschsprachigen Anthologien. Berlin: Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung 1969.

[5]

Bibliothek der deutschen Literatur. Eine Edition der Kulturstiftung der Länder. – Mikrofiche-Gesamtausgabe nach den Angaben des Taschengoedeke [=BDL]. München: Saur 1999.

[6]

Der Anspruch zitierfähig zu sein, musste damit zunächst aufgegeben werden, denn die Anthologie war und ist bislang nicht in der Lage, alte Fassungen darzustellen.

[7]

Bei der Suche mit orthographischen Varianten werden der heute gültigen Schreibweise auf Zeichenebene historische Äquivalente zugewiesen. Anhand dieser Zeichenanalogien werden aus einer Suchanfrage in heutiger Schreibweise reguläre Ausdrücke generiert, die alle möglichen historischen Schreibweisen nachbilden und auf Datenbankebene die eigentliche Suchanfrage formulieren. So findet eine Suche nach dem Wort »Melodie« auch alle Treffer von »Melodei« oder »Melodey«. Die zu Grunde liegende Äquivalentenliste umfasst an die 100 Eintragungen, denen ca. 400 Analogien zugewiesen worden sind. Im Internet: <http://freiburger-anthologie.ub.uni-freiburg.de/fa/fa.pl?cmd=gedichte&sub=analog&add=>.

[8]

Klemens Wolber: Die Freiburger Anthologie als Beispiel elektronischer Edition in Text und Kommentar – Der Weg zur anthologischen Studienausgabe. 2003 [unveröffentlicht].

[9]

Deutsches Volksliedarchiv: <http://www.dva.uni-freiburg.de> (22.11.2004).

[10]

Der Antrag wurde im Bereich Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme gestellt und trägt den offiziellen Titel Digitale Dokumentation von lyrischen Kurztexten. Die Laufzeit des Projekts ist auf zwei Jahre festgelegt, mit der Option auf Verlängerung um ein Jahr. Sprecher gegenüber der DFG ist Ulrich Knoop. Drei halbe wissenschaftliche Stellen stehen neben den Geldern für Hilfskräfte und Reisekostenzuschüssen für die Projektarbeit zur Verfügung.

[11]

Edda, die Software des Projekts, liegt mittlerweile in der 5. Programmversion vor. Die technische Dokumentation ist bislang unveröffentlicht.

[12]

Das sind vor allem die SWB-IDN für Titeldaten und die IDN aus der Personennormdatei der Deutschen Bibliothek. Die Aufnahme dieser Daten gewährleistet eine reibungslose Anbindung unseres Projekts an die Daten des SWB, auf die wir Dank der Kooperationsbereitschaft des Bibliotheksservicezentrums Konstanz über einen MAB2-Export zugreifen können.

[13]

Horst Joachim Frank: Handbuch der deutschen Strophenformen. Tübingen/Basel: Francke 1993 [2. Aufl.].

[14]

Zu den Arbeits- und Denkweisen des Klassikerwortschatzes empfehlen wir den Einstieg über: Ulrich Knoop: Der lexikalische Kommentar. Der differente Wortschatz und die Methodik der Erklärung. In: editio 18 (2004), S. 187-212; Michael Mühlenhort (u.a.): ...einfach klassisch – Von der Zurichtung der klassischen deutschen Dichtung für den Deutschunterricht. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes. Heft 4. Bielefeld: Aisthesis-Verlag 2003, S. 594-607.

[15]

Hier wird das Wort ›Kommentar‹ im herkömmlichen Sinn verstanden.

[16]

Das idealtypische Gedicht ist ungefähr das, was wir meinen, wenn wir sagen: »Kennst Du das Gedicht Abendlied von Claudius?« Es bezeichnet etwas, das es so eigentlich gar nicht gibt. Dennoch dient uns diese Ebene als Verständigungsbasis – auch im wissenschaftlichen Diskurs. Der Typ hat somit auch keinen Text und ist lediglich ein Konstrukt.

[17]

In unserer Terminologie ist eine ›Fassung‹ allerdings etwas anderes. Sie bezeichnet den engeren Zusammenhang einzelner Belege. Damit stellt die Fassung eine Zwischenstufe zwischen Typ und Beleg dar.

[18]

Vgl. Günter Häntzschel: Bibliographie der deutschsprachigen Lyrikanthologien 1840 - 1914. Unter Mitarbeit von Sylvia Kucher und Andreas Schumann. 2 Bde. München: Saur 1991, Bd. 1, S. 23-28; Günther Häntzschel: Lyrik und Datenbank. Zu einem Projekt über die Erfassung und Auswertung von Anthologien im 19. Jahrhundert. In: Germanistik und Deutschunterricht im Zeitalter der Technologie. Selbstbestimmung und Anpassung. Vorträge des Germanistentages Berlin 1987. Hg. von Norbert Oellers. Bd. 4 neue Technologien und Medien in Germanistik und Deutschunterricht. Tübingen: Niemeyer 1988, S. 22-28.

[19]

Mit dem 2. Platz des Medienpreises 2004 der Universität Freiburg (mit 10.000 EUR dotiert) wurde der Freiburger Anthologie zum ersten Mal eine öffentliche Anerkennung zuerkannt.