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1. Einleitung |
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Am 6. November 2008 wird die kommentierte digitale Ausgabe sämtlicher Werke, Briefe und nachgelassener Schriften des österreichischen Schriftstellers Robert Musil als DVD-ROM durch die Universität Klagenfurt zum Verkauf freigegeben. [1] Mit dem bereits mehrfach hinaus geschobenen, nun aber feststehenden Publikationsdatum kommt die langwierige Musil-Editionsgeschichte zu einem (wenn auch wieder nur vorläufigem) Ende. Selbst nach dem künftigen Erscheinen einer geplanten zwanzigbändigen Druckausgabe wird die Klagenfurter Ausgabe keine typische Hybrid-Edition vorstellen, in der sich Druck- und digitale Komponenten harmonisch ergänzen; die DVD-Ausgabe steht für sich, sie bildet die Matrix, die Druckversion bloß ein Derivat, sie bietet nur den unkommentierten Lesetext-Teil. Während die zwanzig Bände der Lektüre der Werke Musils dienen sollen, wird der historisch-kritische Anspruch allein durch die digitale Form erfüllt. Das Primat der Digitalität kommt auch durch den vorgezogenen Publikationstermin der DVD zum Ausdruck, sowie durch das Faktum, dass die digitale Ausgabe nicht über einen Buchverlag und den Buchhandel abverkauft wird, sondern durch die Universität Klagenfurt via Internet. Externe Aspekte der Herausgeberarbeit, wie Marketing, Herstellung und Vertrieb, aber vor allem sämtliche interne editorische Machinationen, wie Textkonstituierung, Apparatgestaltung, Kommentierung, sind ins digitale Medium transferiert. Der exemplarische Nachweis soll erbracht werden, dass dies von Vorteil ist. |
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2. Gemeineditorisches |
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2.1. Die Ausgangssituation |
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Bevor ich auf die digitalen Features der Ausgabe zu sprechen komme, möchte ich im Rückblick auf die Geschichte der Musil-Editionen verdeutlichen, wie es zur Entscheidung für das Primat des digitalen Mediums gekommen ist. Die erste Voraussetzung liegt in der Produktionsweise des Autors Robert Musil und in der Art seines literarischen Oeuvres. Musil entwickelte seine Texte fast immer über viele Stufen, im Fall seines literarisch-essayistischen Großprojekts Der Mann ohne Eigenschaften kam es zu einem Zusammenbruch schriftstellerischer Teleologien, der Autor schrieb nicht mehr auf ein Ende hin, sondern errichtete ein philosophisch-literarisches Versuchslaboratorium in Form von Mappen und Heften. Die historischen Umstände, Verlagsverlust, Publikationsverbote, Emigration, trugen das Ihre dazu bei, die bereits vorhandene Tendenz, nicht für die Publikation, sondern um des Denkens und des Schreibens willen zu schreiben, endgültig zu fixieren. Von 1933 bis zu seinem Tod 1942 publizierte Musil bis auf zwei Ausnahmen nicht mehr, schrieb aber über 6.000 Manuskriptseiten. Das Nachlass-Korpus zum Mann ohne Eigenschaften ist eine faszinierende, für Leser hochinteressante Wucherung, kein Roman mehr, kaum in ein Buch zu bringen. |
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2.2. Die Buchausgaben Adolf Frisés |
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Dennoch wurde versucht, die Romanfortsetzung aus dem Nachlass in Buchform herauszubringen. Die ersten beiden Versuche sind mit dem Namen Adolf Frisé verknüpft. 1952 veröffentlichte Frisé einen Band, der die Narratio des Romans in einer linearisierten Kapitelfolge rekonstruierte, die sich quer zur Entstehungschronologie und zu Veränderungen der Schreibintention auch aus Vorstufenentwürfen und Kapitelvarianten bediente und die Geschichte, die der Roman dann eigentlich nicht mehr erzählen will, auf eine Große Erzählung gestylt von Kapitel 39–128 abrollen lässt. [2] Dieser erste und sehr erfolgreiche Versuch, die Romanfortsetzung für das Nachkriegspublikum lesbar zu machen und Übersetzern in Fremdsprachen eine Basis zur Hand zu geben, wurde durch Frisés Ausgabe von 1978, auf der auch noch die heute aktuellen Buchausgaben fußen, über den Haufen geworfen. [3] Die Nachlassfortsetzung des Mann ohne Eigenschaften ist nunmehr entstehungsgeschichtlich organisiert, erst in zwei Blöcken jeweils letzter Fassung, den sogenannten Druckfahnen von 1937/38 zu den Kapiteln 39–58 des zweiten Bands, und sechs Kapiteln mit den letzten Genfer Varianten zu Kapitel 47–52 von 1941/42. Anschließend verfolgt Frisés Anordnung das Prinzip einer verkehrten Chronologie, nach der sie Kapitelkomplex um Kapitelkomplex und Produktionsphase um Produktionsphase bis zu den frühen Vorstufen zurück läuft, als der Roman noch gar nicht Der Mann ohne Eigenschaften heißen sollte, sondern Die Zwillingsschwester, Der Erlöser oder Der Spion; der Endpunkt des Romans fällt schließlich in einer merkwürdigen Weise mit dem entstehungsgeschichtlichen Anfangspunkt 1918/1919 zusammen. Frisés Ausgabe von 1978 trägt der Kritik von Philologen an seiner ersten Ausgabe Rechnung, sie setzt textkritische Akzente, vor allem bietet sie keinen emendierten Text, sondern fußt auf einer Transkription der Manuskripte, die Frisé als zum Roman gehörig identifiziert und ausgewählt hat. Die Ausgabe von 1978 bringt einen wesentlich größeren Anteil des Nachlasskorpus als die Ausgabe von 1952, nicht nur das Entwurfs-, sondern auch umfangreiches Notizmaterial. Vor allem berücksichtigt sie aber das textgenetische Prinzip, unterscheidet in der Anordnung zwischen abgestuften Autorisierungs- beziehungsweise Elaborierungsgraden. Ihre Raffinesse hat einer Rezeption zugearbeitet, die auf ein erzählerisches Kontinuum weniger Wert legt als auf eine Überfülle an zitierbaren Stellen. Allerdings sind die Nachteile dieser Ausgabe nicht zu übersehen, sie hat erst so recht den zweifelhaften Ruf des Mann ohne Eigenschaften begründet, ein Roman zu sein, den nie jemand zu Ende gelesen habe. Die Lesbarkeit ist durch die fehlende Information über den Status der Texte schwer beeinträchtigt, die Leser wundern sich über Wiederholungen, sie werden über Vorstufen- und Variantenbeziehungen nicht ausreichend aufgeklärt. Die Kriterien für seine Textauswahl hat Frisé nicht offen gelegt, die Leser erfahren nicht, was weggelassen wurde. Die Textkonstitution ist aus dem Apparat nicht zur Gänze nachvollziehbar, teilweise kontaminierte der Herausgeber aus mehreren Fassungen, es gibt keinen exakten Stellennachweis. Mit anderen Worten, die aktuelle Buchausgabe des Rowohlt-Verlags erfüllt textkritische Standards nicht im ausreichenden Maße beziehungsweise löst die Ansprüche an eine historisch-kritische Ausgabe nicht ein. |
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2.3. Die Ausgabe von De Angelis |
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Dem Ziel, die Fortsetzung des Mann ohne Eigenschaften lesbarer zu machen, sind die Bemühungen des Pisaner Gelehrten Enrico De Angelis verpflichtet, der auf der Grundlage seiner Studien am Original seit circa 1980 erst einen philologisch-philosophischen Kommentar zum Schreiben des späten Musil, [4] dann sein eigenes Editionskonzept mit die Frisé-Ausgabe ergänzenden Musil-Texten veröffentlichte [5] und schließlich einen vollständigen Lesetext der Romanfortsetzung aus dem Nachlass heraus brachte. [6] Durch die Ausgabe von De Angelis ist die textgenetische Lektüre möglich, ein großer Vorteil seiner Ausgabe liegt in der Einschränkung auf die Produktionsphasen Musils nach dem Erscheinen von Band II, Teil 1 nach 1933; De Angelis unternimmt keine Spekulation auf den Ausgang des Romans aus den Vorstufen, die Manuskripte aus den Zwanzigerjahren bleiben in seiner Rekonstruktion anders als bei Frisé ausgeblendet. In der textgenetisch fundierten Anordnung der Texte und in ihrer Konstituierung als Emendation auf der Basis von Transkriptionen ist die Ausgabe von De Angelis größtmöglicher Exaktheit verpflichtet. De Angelis gliedert die Nachlassfortsetzung des Romans in zwei Produktionsphasen, Phase A (1932–1936) und Phase B (1937–1942), ordnet die Kapitelentwürfe aber einer Vielzahl von untergeordneten Abschnitten zu, insgesamt handelt es sich um 16–20 Stufen mit Neuansätzen und Umarbeitungen, die dennoch bei weitem nicht alle Texte im Nachlass zur Romanfortsetzung bringen, sondern im Prinzip die Entwürfe (= Schrift Musils, die den Romantext vorstellt) und nicht die Notizen (= Schrift Musils zur Romanarbeit). Die Zuordnung zu einer so großen Anzahl von Stufen lässt die De-Angelis-Ausgabe unnötig schwer lesbar werden. Musil hat die wenigsten Stufen in vollendeten Kapitelentwürfen ausgeschrieben, manche Stufen existieren bloß in schwankenden Dispositionen. In den emendierten Text der Kapitel sind in einigen Fällen kommentierende Anmerkungen des Herausgebers in Kursivschrift eingefügt, die den Zweck haben, auf Fehlendes hinzuweisen oder für die Leser nicht erkennbare Zusammenhänge zu verdeutlichen. Wo zu einzelnen Kapiteln Entwürfe fehlen, nimmt De Angelis auch Notizen in seinen Lesetext auf. Die Herausgeberkommentare und die Erweiterung um Notizen markieren die Bruchstellen in der Ausgabe, wo die Einschränkung, die der Herausgeber getroffen hat, in Beschränkung übergeht. Zur Begründung der editorischen Entscheidungen und zum Nachweis seiner Korrektheit muss der Lesetext von De Angelis auf den eigenen Kommentar in der Buchveröffentlichung von 2003, auf die Transkription der CD-ROM-Ausgabe des Nachlasses von 1992 [7] und den Prototyp der Klagenfurter digitalen Ausgabe verweisen, die dem Herausgeber zugänglich war. Insofern erscheint sie als amputiertes Zwischenglied zwischen den beiden elektronischen Ausgaben von 1992 und 2008. Um alle Textauswahl- und Textanordnungsschritte nachvollziehbar zu machen, braucht es sämtliche überlieferte Manuskripte. Das Desiderat einer textkritischen Edition sämtlicher Manuskripte nach Stufen, das Wilhelm Bausinger als erster formulierte, [8] vermag De Angelis letztlich nicht völlig einzulösen, da es durch das Medium Buch nicht einlösbar beziehungsweise nicht so gut einlösbar ist wie durch das elektronische Medium. Der Lesetext der Klagenfurter Ausgabe ist einfacher strukturiert und damit leichter lesbar, weil er durch das vollständige elektronische Textkorpus im Hintergrund entlastet ist. |
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3. Warum kann nur eine digitale Ausgabe befriedigende Lösungen bringen? |
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3.1. Fünf Relationen |
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Dass die Aufgabe des historisch-kritischen Editierens auf den Computer gekommen ist, stellt meines Erachtens einen irreversiblen Schritt dar. Historisch-kritisches Edieren besteht ja darin, erstens aus komplexen Überlieferungslagen den rechten Text an die Leser zu liefern, zweitens Textgeschichten umfassend zu dokumentieren und aus historischen, biografischen und intertextuellen Bezügen begreiflich zu machen. Robert Musils Oeuvre stellt durch seine Fragmentarizität und Komplexität erhöhte Ansprüche, es wird deutlicher sichtbar, was der Medienwechsel vom Print zur Elektronik an neuen Möglichkeiten beschert. Das Ausgangsfeld des historisch-kritischen Edierens kommt stets einer Vor-Buch-Quellensituation gleich, es herrschen komplexe Relationen zwischen Texten; das Medium Buch bringt diese in einfache (vereinfachte) lineare Relationen. Womit dem Medium stets Gewalt angetan wird. Verweissysteme, die in Büchern angewandt werden (Anmerkungsapparate), haben etwas von Notlösungen an sich und bilden komplexe Relationen immer nur unvollständig und unvollkommen ab. Erst in elektronischen Editionen können komplexe Relationen in Texten und zwischen Texten identisch abgebildet werden. Dazu dienen Hypertextsysteme. Im Hypertext der Klagenfurter Musil-Ausgabe gelangen fünf Arten von komplexen Relationen zur Darstellung: |
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a) Intratextuelle Relationen, das sind Verweisstrukturen innerhalb des in der Edition dargestellten Korpus. Diesen Relationen kommen bei Musil besondere Bedeutung zu. Ihr Sinn ergibt sich aus der Funktion des Schreibens für Musil als zunehmend nicht-zielgerichtetem Prozess, als sprachlicher Gestaltung von Gedanken in ständigen Metamorphosen. Er verwendete ein Siglensystem, um die Masse der zuletzt im Genfer Exil auf circa 12.000 Seiten angewachsenen Manuskripte in Mappen und Heften zu administrieren, das Textkorpus des Nachlasses enthält nicht viel weniger als 100.000 interne Verweise. Im Transkriptionsteil der digitalen Edition werden die chiffrierten Verweise Musils als Hyperlinks dargestellt. Weitere intertextuelle Relationen, die vom Autor oft nicht markiert sind, stellen textgenetische Verhältnisse zwischen Manuskripten dar, also Vorstufen- und Fassungszuordnungen. Ihre Hyperlink-Darstellung erfolgt in der Klagenfurter Ausgabe über Tabellen, in denen Stufen genetisch angeordnet verzeichnet sind, die wie Relais funktionieren und zur Lektüre nach der Entstehungschronologie einladen. |
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b) Intermediale Relationen, das sind Verknüpfungen zwischen textuellen und audiovisuellen Komponenten in einer Edition. Musils Manuskripte, so genannte Schmierblätter oder Studienblätter entfalten Bildwirkung, zu ihrem Verständnis beim textgenetischen Studium ist es notwendig, neben der Transkription auch Bilddateien möglichst sämtlicher Manuskripte in die Edition einzubinden. Als intermediale Relation lässt sich auch die Beziehung zwischen Lesetext und Transkription begreifen, insofern der Lesetext in Printform für die Lektüre die digitale Repräsentation vertritt. Gegenstand der historisch-kritischen Gesamtausgabe sind neben dem Manuskriptnachlass die zu Lebzeiten gedruckten vom Autor autorisierten Schriften einschließlich unterschiedlicher Druckfassungen, die in einer medialen Relation zueinander und zu ihren Manuskriptvorstufen im Nachlass stehen. Die Hyperlinkstruktur der Edition verknüpft also Transkription und Faksimile, Transkription und Lesetext sowie Lesetext und Faksimile, wo auch das Druckbild (etwa von Zeitungsartikeln Musils) als Bilddatei zu sehen ist. |
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c) Intertextuelle Relationen, das sind die Referenzen im edierten Textkorpus zu Texten anderer Autoren. Nicht nur in Musils essayistischem und kritischem Werk, sondern auch im Mann ohne Eigenschaften, der ja nicht umsonst schon als »Diskursenzyklopädie« [9] bezeichnet worden ist, und in den Heften des Nachlasses, den so genannten »Tagebüchern«, liegen intertextuelle Relationen vor, in Gestalt von Exzerpten, expliziten und impliziten Zitaten sowie verschiedenen Formen literarischer Anleihe und Anspielung. Durch das elektronische Edieren eröffnen sich quantitative und qualitative Steigerungen bei der Darstellung der Intertextualität im Vergleich zu den Buchkommentaren Adolf Frisés und Helmut Arntzens: [10] die Referenztexte erfahren eine ausführlichere Darstellung mit anschaulicher Auszeichnung der Musilschen Übernahmen im Quellenkorpus; die Sprungverknüpfungen zu den Referenztexten können auch als Links ins Internet strukturiert sein; die Links aus dem Korpus zu den Quellennachweisen generieren quasi die virtuelle Bibliothek Musils, kondensiert in einer kompletten Bibliografie aller zitierten Werke. Auch die intertextuellen Relationen, die von Robert Musils Texten ausgehen, sind im Hypertextnetz der Edition aufgefangen, indem sämtliche zeitgenössische Kritiken zu seinen Veröffentlichungen und eine umfangreiche Bibliographie der Sekundärliteratur in das Intertextualitätsnetz eingewoben sind. |
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d) Kontextuelle Relationen, das sind biografische, historische Referenzen und solche zur Zeitgenossenschaft des kulturellen und literarischen Betriebs. Im Transfer von der kommentierten Buchedition, etwa der Tagebücher Musils in der Ausgabe Adolf Frisés, [11] zur digitalen Ausgabe mit Hyperlinkkommentar, verändert sich die Kommentarstruktur. In der Buchedition verweist jeder einzelne Stellenkommentar von einer Anmerkungsziffer im Text zu einer entsprechenden Kommentaranmerkung im Anmerkungsband. In der digitalen Edition sind die Kommentare als Register organisiert, sie bilden für sich abgeschlossene Informationssysteme, kleine Lexika. Hyperlinks verknüpfen kommentarbedürftige Stellen im Korpus mit dem entsprechenden kommentierenden Registereintrag des Werkregisters, Werkfigurenregisters, Personenregisters, Institutionen-, Abkürzungs-, Begriffs-, Siglen- und Ortsregisters. Abgesehen von den zahlreichen Ergänzungen, die an Frisés Registern vorgenommen sind, ergibt sich eine wesentliche Veränderung der Benutzungsqualität durch die Hyperlink-Navigation zwischen Textkorpus und Registern. Den biografischen Kontext steckt eine Zeitleiste ab. In dieser finden sich äußere Daten zur Biografie in einer Art tabellarischem Itinerar mit Korrespondenzdaten und produktions- und publikationsgeschichtlichen Einträgen synchronisiert. Die synchrone und diachrone Lektüre der Quellen vermag so von der Zeitleiste aus durch Hyperlinks gesteuert zu den Tagebuchtexten, zur Korrespondenz, zu den veröffentlichten Werken und zu den datierten Nachlasstexten vorstoßen. |
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e) Informationsrelationen, sie betreffen die datenbankspezifische Erfassung von Metadaten zu den einzelnen Teilen des Korpus, speziell zum Nachlass. Angeschlossen ist ein Abfragesystem, das den künftigen Benutzern der Edition nicht nur gezielte Recherchen im Textkorpus mit hohem Suchkomfort erlaubt (komplexe Wortsuchen, gefiltert nach Textgruppen), sondern auch den raschen Zugriff auf Texte nach einer Fülle von kombinierbaren Zuordnungen (formale Manuskriptmerkmale wie Papierart, Beschriftungsmaterial, et cetera; philologische Kategorien wie Textstufe, Datierung, Werkzuordnung, und so weiter). Vorbereitete Suchmasken strukturieren die komplexen Abfragemöglichkeiten. |
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3.2. Vom Prototyp 1992 zur Klagenfurter Ausgabe Version A (2008) |
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Zu der Ansicht, dass Musil mittels Computer ediert werden müsste, gelangte bereits die zentrale Persönlichkeit der Musil-Philologie, Adolf Frisé, nach dem Abschluss seiner Buchausgabenserien 1976–1980. Er bezog die Einsicht allerdings auf den Nachlass, dieser sei »als eigene[r] Werkteil zu verstehen, als eine in sich geschlossene Werkeinheit, die auch als solche zu präsentieren sei«; der Nachlass habe »Systemcharakter […], sei der intellektuelle Spielraum, in dem Musil sich bewegt, ohne zu einer Fortsetzung kommen zu können oder zu wollen« (Protokoll 1978; S. 13) und »Musils systematische Arbeitsweise« dränge »förmlich hin zu einer Erschließung, wie sie heute durch die elektronische Datenverarbeitung ermöglicht wird« (S. 14). [12] Frisé ging eine Kooperation mit den Germanisten Karl Eibl (Universität Trier, später Universität München) und Friedbert Aspetsberger (Universität Klagenfurt) ein, 1984–1990 wurde der Musilsche Nachlass (insgesamt 12.000 Manuskriptseiten) in Trier und in Klagenfurt transkribiert und die Transkription als letzte Konsequenz der zitierten Friséschen Einsicht 1992 als CD-ROM-Edition veröffentlicht. [13] Die CD-Ausgabe von 1992 bricht aufs Entschiedenste mit dem historisch-kritischen Anspruch auf Werkrekonstruktion, der Nachlass ist das Werk, geboten wird das transkribierte Textkorpus in zwei Formaten, WCView und PEP, in einer automatisch absuchbaren Form. Die Transkription bedient sich zur Textauszeichnung diakritischer Zeichen und erklärender Anmerkungen. Das Transkriptionssystem war 1974–1980 in einem Pilotprojekt an der Universität Klagenfurt von Friedbert Aspetsberger und Elisabeth Castex entwickelt worden, aus diesem stammen auch die Daten zur Beschreibung der Manuskripte, welche der PEP-Version der CD-Ausgabe 1992 als kombiniert abfragbare Datensätze beigegeben sind. Die präindizierte WCView-Version ermöglicht die rasche und einfache Wortsuche im Korpus. Das entscheidende Merkmal dieser elektronischen Ausgabe ist die flache Editionsform, der Verzicht auf Hierarchisierungen: es gibt keinen editierten Text im eigentlichen Sinn des Worts, es werden keine Vorstufen und Endfassungen heraus präpariert, auch aus den beigegebenen Metatexten lassen sich Werkgrenzen und chronologische Konturen nicht (vollständig und eindeutig) ablesen oder in die automatisierte Recherche einbeziehen. Die Idee war es vielmehr, dass das elektronische Korpus der Transkription, die den Nachlass in seiner mehr oder minder zufällig überlieferten Anlage abbildet, die Basis für textgenetische Untersuchungen am Material zum Mann ohne Eigenschaften liefern und einer künftigen historisch-kritischen Erschließung das geeignete Instrumentarium bieten könnte beziehungsweise als Prototyp zu betrachten wäre, aus dem aus unterschiedlichen editorischen Intentionen, Ansätzen und Perspektiven beziehungsweise Zugängen jeweils unterschiedliche editorische (Teil-)Lösungen generiert werden würden – was dann durch die Bücher von De Angelis und die davon abweichenden Lösungen im Lesetext der Klagenfurter Ausgabe ja tatsächlich geschehen ist. Im Extremfall könnte aus dem Rohmaterial der Transkription des Nachlasses jede/r Benutzer/in seinen/ihren eigenen editierten Text formen. Ob dies nun in allen Fällen sinnvoll oder realistisch sein mochte, die Voraussetzung für die Offenheit als das eigentlich Innovative der Nachlass-CD von 1992 stellt zweifellos die elektronische Form dar. |
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Der Nachlass-CD von 1992 war nur ein mäßiger Erfolg beschieden. Das lag möglicherweise am hohen Verkaufspreis des Rowohlt-Verlags (700 Euro), aber mitentscheidend wurde auch die schwerfällige Handhabung des Text-Retrievals; beide Programme, WCView und PEP, operieren auf der Grundlage des Betriebssystems DOS, das PC-Nutzer ab 1995 im allgemeinen durch die diversen Windows-Versionen ersetzten, wodurch die Nachlass-CD bereits wenige Jahre nach ihrem Erscheinen technisch hoffnungslos veraltet war. Als Textbasis für neue interpretatorische Zugänge zum Mann ohne Eigenschaften erwies sich die Nachlass-CD als wenig attraktiv, da die flache Editionsweise mit wenig metatextlicher Information die Orientierung im Textkorpus der Nachlasstranskription wesentlich erschwerte. Das Gebot der Stunde lautete nun, die textgenetischen Zusämmenhänge im Korpus endlich endgültig aufzuklären, Musils Chiffren und Verweissiglen aufzulösen und eine praktikable Form zur hypertextuellen Darstellung der oben angeführten Relationen zu finden. Nach dem Rückzug der Transkriptions-CD-Herausgeber Friedbert Aspetsberger und Karl Eibl und mit Billigung des dritten Herausgebers Adolf Frisé, der bis zu seinem Tod im Mai 2002 Anteil an der Weiterentwicklung der Edition nahm, gingen die Agenden der historisch-kritischen Musil-Ausgabe 1999 an das 1998 neu gegründete Robert-Musil-Institut für Literaturforschung der Universität Klagenfurt über. In einem vom österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Projekt unter Leitung von Klaus Amann wurde das elektronische Korpus der Nachlasstranskription um einen Kommentar in Gestalt einer datenbankspezifischen archivalischen und philologischen Klassifizierung sämtlicher Manuskripte des Musilschen Nachlasses erweitert, auf dessen Grundlage die Entstehungsgeschichte des Mann ohne Eigenschaften und die textgenetischen Zusammenhänge zwischen den Manuskripten restlos aufgeklärt sind und die editorische Darstellung der Vorstufen dieses Romans und seiner Fortsetzungsfassungen aus mehr als 6.000 Manuskriptseiten im Lesetext und im Kommentar problemlos möglich geworden ist. [14] Aus der PEP-Komponente der CD von 1992 wurden die Datensätze der Seitenbeschreibung des Nachlasses übernommen und gründlich überarbeitet, in den Feldern Textstufe, Datierung und Werkzuordnung präzisiert, ergänzt und vervollständigt. Karl Eibl und seine Mitarbeiter steuerten für die künftige historisch-kritische Ausgabe das elektronische Korpus der Transkription im Format FolioViews, eine Folio-Views-Bearbeitung des Dramas Die Schwärmer und das elektronische Korpus der beiden zu Lebzeiten Musils gedruckten Bände des Mann ohne Eigenschaften bei. Der österreichische Wissenschaftsfonds genehmigte 2003–2007 ein weiteres Projekt mit dem Titel Robert Musil – digitale Gesamtausgabe. Inzwischen hatten sich die Herausgeber Walter Fanta und Klaus Amann auf das Format FolioViews als Publikationsformat festgelegt. Von den Implikationen für die Datenbeständigkeit wird unten noch die Rede sein, hier weise ich auf den enormen Vorteil dieser Hypertext- und Multimedia-Software als heuristisches Instrument bei der Manuskriptklassifizierung und textgenetischen Erschließung hin. Für die Erarbeitung der Lesetexte, die textgenetische Kommentierung und die hypertextuelle Erschließung der oben angeführten Relationen das gesamte Textkorpus in einer einzigen Datei komfortabel automatisch abfragbar zur Verfügung zu haben, erwies sich als enormer Vorteil, der mit kaum einer anderen Software-Lösung vorstellbar ist. Das ehrgeizige Ziel der letzten Editionsphase 2003–2008 besteht in der Einlösung aller Ansprüche an eine digitale historisch-kritische Ausgabe: Erstens alle zu Lebzeiten Musils publizierten Texte unter Einschluss der bei Frisé nicht veröffentlichten frühen und anonymen Veröffentlichungen aufzunehmen, zweitens die Nachlass-Transkriptionen ergänzt, vervollständigt und überprüft mit einem Hyperlink- und Datenbank-Kommentar versehen neu zu veröffentlichen, drittens aus den Transkriptionen emendierte Lesetextfassungen der zu Lebzeiten Musils nicht veröffentlichten Werke zu generieren, viertens die oben angeführten fünf Relationen in einem Hypertextsystem mit insgesamt circa einer halben Million Links zur Darstellung zu bringen. Der Beginn des Vertriebs der Klagenfurter Ausgabe Robert Musil – Version A am 6. November 2008 bedeutet aber noch nicht den endgültigen Abschluss der computerphilologischen Bemühungen um das Werk Robert Musils. Drei Felder mit offenen und zum Teil strittigen Fragen betreffen über Musil hinaus allgemeine Prinzipien digitalen Edierens, die die Herausgeber der Klagenfurter Ausgabe noch weiter beschäftigen; sie sind im folgenden kurz umrissen. |
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4. Textgenetisches Edieren: Lesetext vs. Quellen-Dokumentation |
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4.1. Dynamische Generierung möglicher Texte |
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In jüngster Zeit vollzog sich in den deutschsprachigen Ländern abgesehen vom Medienwechselaspekt noch ein zweiter Bruch in der Editionsphilosophie, nämlich die Abkehr vom Prinzip der Werkrekonstruktion unter dem Einfluss der französischen edition génétique. Als Sonderband der Zeitschrift Editio ist 1998 ein Sammelband zum Thema textgenetische Edition erschienen. In drei Beiträgen, nämlich von Klaus Hurlebusch, Louis Hay und Almuth Grésillon, wird ausführlich deutlich gemacht, wie sehr lange gehegte nationale Werk-Begriffs-Traditionen nachwirken. In der deutschsprachigen Tradition prägt nicht nur die Editionswissenschaften der Zwang, zwischen dem Werk und dem Fragment streng zu unterscheiden. Bis in die feinen Ausdifferenzierungen des avancierten Werk-Begriffs der modernen Editionswissenschaften ist das unablässige Bemühen zu erkennen, an ein Werk zu glauben und in der Edition ein Werk herzustellen, statt einfach vom Text zu sprechen und den Texten ihr Fluktuieren zu lassen, wie die französische edition génétique dies tut. Das Wesen der literarischen Moderne in Europa mit ihrer ausgeprägten Neigung zum Fragment hat den Zug zur Werkrekonstruktion innerhalb der deutschsprachigen Tradition nur verstärkt, wie die Versuche, aus Kafkas Prozess oder aus Musils Fortsetzung des Mann ohne Eigenschaften mit textkritischen Manövern ein Buch zu machen, nur zu deutlich belegen. Almuth Grésillon weist darauf hin, dass der Umgang mit Handschriften auf der »deutschen Seite [..] ausschließlich im Kontext der Editionswissenschaften sinnvoll erschien«, es geht immer um »die Herstellung der richtigen Textgestalt« im Vorfeld literaturwissenschaftlicher Interpretation, während sich hinter der neuen französischen edition génétique ein eigenständiger literaturwissenschaftlicher Forschungsbereich verbirgt, die critique génétique, der methodologische Ansatz zur Interpretation von Handschriften, zu ihrer textgenetischen Lektüre. [15] Die textgenetische Lektüre zielt auf die Beantwortung anderer Fragen als es die rezeptionsorientierte Lektüre der Texte tut. Sie fragt nicht: Was kann ein Text(element) bedeuten?, sondern sie fragt: Wie ist diese Bedeutung entstanden und Warum ist diese Bedeutung entstanden? Die Fragen lenken auf ein unterschiedliches Forschungsinteresse; im Fokus stehen nicht die Bedeutungen des Texts, sondern vielmehr steht das Schreiben, der Schreibprozess zur Disposition, seine Erforschung, auch mit einer über den individuellen Fall hinausreichenden Intention, um Schreibprozesse als künstlerische Schaffenprozesse besser zu verstehen. Dies mag für eine Historisierung von Schreibstrategien interessant sein, eine Kulturgeschichte des Schreibens und der Schrift, doch ergibt sich aus dem Ansatz unter Umständen die interdisziplinäre Anbindung der Textgenetik an die Kreativitätspsychologie oder Kreativitätspädagogik, damit hätten wir uns von den Anliegen und Fragen sowohl der Hermeneutik als auch der Rezeptionsästhetik weit entfernt. |
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Maßgeblich für die Neuorientierung sind die Bemühungen von Roland Reuß und Peter Staengle am Heidelberger Institut für Textkritik, Kafka neu herauszugeben. [16] Die Grundintention besteht darin, den Process, weil Kafka keine Romane hinterlassen hat, als Prozess – als Schreibprozess natürlich! – darzustellen und ihn als solchen für die Lektüre zugänglich zu machen, nicht bloß für die Forschungslektüre, sondern auch für die Schullektüre, um auch Erstleser/innen ganz nah an die Realität des Phänomens Kafkas Process/Prozess heranzuführen. Das historisch-kritische Editionskonzept von Reuß/Staengle verzichtet auf Emendationen und Lesetext, es beschränkt sich völlig auf die Trias Faksimile/Transkription/textgenetischer Kommentar. Den Editoren geht es um den unverstellten Blick auf die Schrift in ihrer Materialität und authentischen Anordnung, die textkritischen Machinationen zur Herstellung eines edierten Texts erscheinen ihnen als Ent-stellungen und Ver-rückungen. Damit befinden sich Reuß/Staengle im Einklang mit den Grundanliegen der edition génétique, in der Zeitmessung der Musil-Nachlass-Editionsgeschichte stehen sie am Stand von 1989, vor dem Schritt zur elektronischen Editionsform. Reuß/Staengle verwenden Computer als Instrumente zur Erstellung ihrer Ausgaben, das primäre Publikationsmedium ist aber der Print, die digitale Version auf CD-ROM im pdf-Format versteht sich als Beigabe. Im Projekt der Klagenfurter Ausgabe verabschiedete man sich 1990 von der Perspektive, den Nachlass je als Buch herauszugeben, bekennt sich mittlerweile zu emendierten Lesetexten und sieht die Gewichtung von Print und Digitalität genau umgekehrt wie die Kafka-Editoren, nämlich die Digitalität als das Primäre und den Print als das Abgeleitete, als die Hilfsfunktion. Die Differenz im Konzept hängt mit dem Unterschied zwischen Kafkas und Musils Schreiben zusammen; Reuß/Staengle mögen für Kafka recht haben, was ihre Teilherausgabe des Process betrifft, ebenso wie De Angelis recht hat mit seiner Teilherausgabe der Fortsetzung des Mann ohne Eigenschaften. Für modellbildend halte ich jedoch beide Ansätze nicht, sondern breche eine Lanze für auf das Totale abzielende Editionsformen im digitalen Medium. Das Modell der totalen elektronischen historisch-kritischen Edition, wie in der Klagenfurter Ausgabe verwirklicht, hat zwei Argumente für sich: Erstens stellt es für die textgenetische Lektüre eine Erfordernis dar, die Gesamtheit der Textzeugen aus der Hand eines Autors/einer Autorin in einem Korpus versammelt zu haben und auch jene Relationen einzuschließen, die intertextuell und kontextuell über das Korpus hinausgreifen. Die Summe aus Gesamtkorpus und Relationen zum Druck zu bringen ist unökonomisch und vor allem auch unpraktisch, da die Relationen durch digitale Hyperlinks besser dargestellt sind als durch ein Verweissystem auf Papier. Zweitens hege ich einen Vorbehalt gegen Versuche, aus etwas, das ein Autor nicht in den Druck gebracht hat (Kafka hat keine Romane hinterlassen, sagen Reuß/Staengle), erst wieder primär ein Buch zu machen, ob nun eine Faksimile-Ausgabe wie Reuß/Staengle oder eine Lesetextausgabe wie De Angelis. Die elektronische Editionsform bietet die elegante Möglichkeit, das Zielmedium Buch zu umschiffen, indem nämlich sowohl die Dokumente (Faksimiles, Transkription) als auch edierte, emendierte (Lese-)Texte geliefert werden, wobei der Dokumente-Teil die Pflicht, die Emendationen die Kür im Editionsprogramm darstellen und der Editionsprozess den Transfer von der akzidentiellen Struktur in die essentielle miteinschließt. Warum sollen Editoren, die sich mit den Textzeugen jahrzehnte- oder lebenslang befasst haben, aus ihrem Wissen um die Bedeutungen und Zusammenhänge heraus es nicht wagen können, aus den edierten Dokumenten literarischer Fragmente zusätzlich eine Werkrekonstruktion zu generieren? Der generierte Text ist stets nur eine Option – es bestehen immer mehrere Optionen, aus den Dokumenten Lesetexte zu generieren. Das Prinzip von Musils Möglichkeitssinn lässt sich hier anwenden: das Fragment enthält uneingelöste Potentiale, die von unterschiedlichen Generatoren zu potentiell unendlich vielen unterschiedlichen lesbaren Texten verwirklicht werden. Wer sind die Generatoren? In der Antwort liegt der Nachweis für den eigentlichen Vorzug der digitalen Editionsmethode. An der Generierung des möglichen vervollständigten Texts sind die Rezipienten beteiligt, insofern sich Leser für einen aus mehreren möglichen Lesetexten eines oder mehrerer Editoren entscheiden, oder indem die Generierung der Lesetexte aus den Dokumenten über eine Programmierung erfolgt, auf die der Benutzer Einfluss hat, oder in deren Parameter er zumindest Einblick hat. Das Programm für die Generierung der Lesetexte dient zur Verwirklichung des dynamischen Prinzips im Verhältnis zwischen Dokumenten und Lesetexten. Jede Veränderung im Korpus der Textbasis (Transkription) wirkt sich über die Generierung automatisch auf den Lesetext aus. Die Parameter der dynamischen Generierung regeln die Textauswahl und Textanordnung im Lesetext und in welcher Weise Textauszeichnungen in der Transkriprion im Lesetext umgesetzt werden. Es liegt auf der Hand, dass die beiden Prinzipien – Optionalität und dynamische Generierung – ausschließlich im digitalen Medium funktionieren beziehungsweise ihre Transparenz entfalten können. |
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4.2. Der offene Lesetext |
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In der Klagenfurter Ausgabe wird mit der hyperlink-verknüpften Trias Dokumente/Lesetext/Metadaten eine Maximalvariante geboten. Die Lesetexte sind nicht durch eine Programmierungsautomatik generiert, das wäre auf Grund der Manuskriptlage in Musils Nachlass nicht möglich, sondern sie sind das Ergebnis textgenetischen Studiums. Durch Stemma-Tabellen im Kommentar, die mit Hyperlinks zu Transkription und Lesetext wie Relais funktionieren, erfolgt eine lückenlose Aufklärung über die textgenetische Situation und die Darstellung aller Generierungsschritte des jeweiligen Lesetexts. |
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Als Beispiel kann das Kapitel »Verführung« gewählt werden, das in der Handschrift folgendermaßen vorliegt: |
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Abb 1: Faksimile der Skizze zu Gartenfest |
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Bei der Transkription wurden folgende diakritische Zeichen gewählt. |
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Abb 2: Transkription der Skizze zu Gartenfest |
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Die Seitendokumentation ist folgendermaßen aufgebaut. |
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Abb. 3: Seitendokumentation zu Skizze zu Gartenfest |
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Und hier der Lesetext: |
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Abb 4: Lesetexte zu Diotima Verführung |
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Das gesamte Stemma dieser Skizze: |
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Abb 5: Kapitelkommentar mit Stemma zu Nachtfest (letzte Bezeichnung Musils für das Kapitel 1936) |
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Der optionale Charakter des Lesetexts ergibt sich aus dem Verhältnis von klassifizierten Textzeugen (transkribierten Manuskripten) als Grundreservoir an harten Fakten und möglichen Lektüren als optionalen Teilmengen. Um die Vorgangsweise bei der Lesetextgenerierung zu demonstrieren, nehme ich die komplexe Manuskriptlage bei der Fortsetzung des Mann ohne Eigenschaften zur Anschauung. Zunächst gilt es, die Gesamtmenge von mehr als 6.000 Manuskripten in zwei Gruppen zu teilen, nämlich Manuskripte, die bis 1932 entstanden sind und daher als Vorstufen des zu Lebzeiten Musils gedruckten Mann ohne Eigenschaften (1930 das erste Buch, 1932 der erste Teil des zweiten Buchs) gelten müssen und Manuskripten, die ab 1933 entstanden sind und zur Fortsetzung des zweiten Buchs zu rechnen sind. Hier ist sogleich darauf hinzuweisen, dass ein beträchtlicher Teil der Manuskripte der ersten Gruppe insofern der Fortsetzung zuzurechnen sind, als sie deren Vorstufen repräsentieren, was die Erzählsubstanz betrifft. Doch um erst noch bei der Fortsetzung zu bleiben, diese zerfällt in durch klare Zäsuren abgegrenzte Produktionsabschnitte: 1933–1936 arbeitete Musil an zwei Fortsetzungsreihen des zweiten Buchs, 1936–1939 an der Zwischenfortsetzung des zweiten Buchs; 1939–1942 an den Genfer Ersetzungsreihen der Zwischenfortsetzung. Daraus ergeben sich Kapitelkomplexe für die Lesetextanordnung, eine Gliederung in Teilbände für die zusammenhängende Lektüre von produktionsgeschichtlich zusammenhängenden Textbereichen. Innerhalb der Kapitelkomplexe stellt sich die Aufgabe, die auf zahlreiche Mappen aufgeteilten Manuskripte Kapitelprojekten zuzuordnen. Als Lesetext ediert werden im Prinzip die jeweils letzten Entwurfsfassungen eines jeden Kapitelprojekts. Die Kapitelkomplex- und Kapitelprojekt-Zuordnung – im Kommentar der Edition realisiert als Stemma-Tabelle – liefert eine Matrix für die Lesetext-Generierung. Die optionale Anordnung der Kapitel und die Emendationen, welche unter anderem die Auflösung der Abkürzungen und Chiffrierungen Musils bringen, stellen die Lesbarkeit der Romanfortsetzung aus dem Nachlass her. Zu einigen Kapitelprojekten fehlen fertige Entwurfsfassungen, einige sind überhaupt nur durch Studien- oder Schmierblätter (Musils Terminologie) vertreten. In diesen Fällen erstellte Musil selbst eine Matrix für Kapitel, die er aus unterschiedlichen Gründen nie ausschrieb. Die Studien- und Schmierblatt-Matrix ist für Laien schwer zu entziffern, Chiffren verweisen auf Entwürfe unter Umständen wesentlich früheren Datums, die Musil in den neuen Kapitelentwurf einzubauen gedachte, und nicht immer sofort ausdeutbare Anmerkungen und Anweisungen regeln die Art und Weise, wie der Einbau zu geschehen hätte, der dann ausblieb oder zumindest nicht vollständig ausgeführt wurde. Die Lesetexte zu solchen Kapiteln in der Klagenfurter Ausgabe verstehen sich als der Vollzug der Anweisungen in der Musil’schen Matrix; auf solche Art erweist sich der Akt der Lesetext-Generierung als optionale Lösung der Aufgabe, die Musil sich zwar vorgenommen, die er aber nicht mehr ausgeführt hat, nämlich ein geplantes oder begonnenes Kapitel auszuschreiben. Ein zweites optionales Anwendungsgebiet der Lesetext-Generierung betrifft das Herauspräparieren von Lesetexten aus den für Musil so typischen zahllosen Überarbeitungsstufen. Das Prinzip, die Endstufe eines Kapitelprojekts als Lesetext zu edieren, kann ergänzt werden, durch das Generieren von Lesetexten aus der Grundstufe oder aus Zwischenstufen, wie es auch in der Buchausgabe von De Angelis geschieht. In der Klagenfurter Ausgabe findet diese Möglichkeit zum Beispiel für die stark korrigierten Druckfahnen Anwendung, die Musil 1938 zur Veröffentlichung der Zwischenfortsetzung – Der Mann ohne Eigenschaften – zweites Buch, zweiter Teil – vom Bermann-Fischer-Verlag erhalten hatte und weiter bearbeitete, als bereits klar war, dass der Druck in Folge des Anschlusses Österrreichs ans Dritte Reich nicht mehr zustande kommen würde. Die Benutzer der Edition erhalten jene drei der insgesamt zwanzig Kapitel, auf deren Druckfahnen Musil mittels handschriftlichen Korrektureinträgen und Typoskript-Beilagenblättern die meisten Umgestaltungen vorgenommen hat, in der unkorrigierten Version (der Satzversion) zur Lektüre und in einer Fassung, die vom letzten Stand der Bearbeitung ausgeht, und zwar mit der Option zur synoptischen Darstellung in Textfenstern. An diesem Beispiel wird wieder deutlich, worin der Vorteil der elektronischen Editionsform bei der optionalen Präsentation von Lesetexten besteht. |
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Den vielleicht größten Zugewinn für textgenetische Lektüren durch das Verfahren optionaler Lesetext-Emendation erfahren die Benutzer der Klagenfurter Ausgabe wohl im Feld der Vorstufen des Mann ohne Eigenschaften. In den frühen Phasen seiner Arbeit an dem großen Zeitroman verfolgte Musil Projekte unter den Titeln Der Spion, Der Erlöser und Die Zwillingsschwester, die in der Klagenfurter Ausgabe nicht wie bei Frisé in Auszügen an den Nachlass-Fortsetzungsteil des Mann ohne Eigenschaften gepfropft sind, sondern in einem eigenen Band innerhalb der Zwanzig-Bände-Gliederung (Band 4) jeweils als Lesetext rekonstruiert sind. An den Vorstufen-Projekten sind nicht nur die tiefgreifenden Veränderungen bis zur späteren gedruckten Endfassung des Romans abzulesen, sondern sie stellen für sich jeweils Romanfragmente eigenständigen narrativen und stilistischen Zuschnitts dar, deren Lektüre vom späteren Groß-Essay-Roman völlig unabhängig betrachtet seine ästhetischen Wirkungen entfaltet. Allerdings sind diese Frühstufen im Nachlass Musils bloß fragmentarisch enthalten und durch die späteren Arbeitsschritte entstellt. Auf der Suche nach der Urfassung des Mann ohne Eigenschaften gelang in der Editionswerkstatt von Enrico De Angelis in Pisa eine bemerkenswerte Rekonstruktion einer dieser frühesten Stufen, die Simona Vanni 2002 als Buch und CD-ROM herausgab. [17] Gegenstand ist ein unvollendetes und nur teilweise erhaltenes Manuskript, welches Musil 1922 verfasst haben dürfte, als das Romanprojekt den Titel Der Erlöser trug. Die Manuskripte sind in der elektronischen Version als Transkription und emendierter Text enthalten, die Buchversion bietet die Emendation und einen ausführlichen Kommentar. Das Besondere an der Emendation ist das spezielle Verfahren, mit dem Vanni die Lücken in der Überlieferung füllt; sie spürte mit den Rechercheinstrumenten der CD-ROM-Ausgabe von 1992 alle jene erhaltenen Stellen im Nachlass auf, in denen Musil auf die nicht erhaltenen Teile des Manuskripts von 1922 verweist. Auf diese Weise gelingt ihr die Rekonstruktion des Inhalts fast der Gesamtanzahl der nicht erhaltenen Manuskripte. Die Urfassung des Mann ohne Eigenschaften von Simone Vanni ist aber nur eine der zahlreichen Urfassungen, die der Nachlass in mehr oder minder großen Bruchstücken enthält, die Emendation von Simone Vanni wieder nur eine von vielen Vermittlungsoptionen. Die erste der Urfassungen des Romans stammt wohl von 1903–1905, sie findet sich in einem der Hefte, Nr. 4, die Frisé als Tagebücher herausgegeben hat. Die Klagenfurter Ausgabe bringt Lesetext-Rekonstruktionen von insgesamt acht deutlich voneinander abgrenzbaren Vorstufen-Projekten des Mann ohne Eigenschaften, ohne dass man sagen könnte, dass damit alle Optionen zur Vorstufen-Rekonstruktion ausgeschöpft sind. Das optionale Prinzip durchdringt über den Mann ohne Eigenschaften hinaus alle Bereiche des Nachlasses, aus denen Lestexte generiert worden sind, und umfasst etwa auch die besagten Hefte, die nicht nur als Tagebücher abzudrucken sind, [18] die Manuskripte der öffentlichen Reden Musils und essayistische Fragmente und die Aphoristik. [19] Das Edieren droht zu einem schier infinitesimalen Prozess zu geraten, weil stets andere Lösungen stets noch mehr Lesetexte gebären könnten. |
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5. Der offene Kommentar |
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Kommentar bedeutet im Fall der Klagenfurter Ausgabe nicht einfach Metatext, sondern, wie bereits deutlich geworden ist, die Realisierung der fünf Relationen bei der editorischen Arbeit – nur als Hyperlinkkommentar, damit als Hypertext, nur als Edition im digitalen Medium denkbar. Hier ist nicht länger die Rede von den textgenetischen und editionstechnischen Apparaten. Der Kommentar im engeren Sinn, die Erläuterung von erläuterungsbedürftigen Stellen im Textkorpus durch Metatext, gehorcht wieder dem optionalen Prinzip und entspricht durch den Einsatz von Hyperlinks und dynamischen Elementen dem Grundsatz der Offenheit. Vor der Einrichtung jedes Kommentierungssystems stellt sich die Frage, was zu kommentieren sei. Indem literarische Quellen so wie alle Texte historisch werden und die Tendenz zu wachsendem Erläuterungsbedarf von Generation zu Generation besteht, droht die Gefahr der Überkommentierung, um der drohenden Unterkommentierung für künftige Benutzer zu entgehen. Bei Musils ästhetisch geformten, von ihm selbst für den Druck autorisierten Texten enthält sich die Klagenfurter Ausgabe darum des Kommentars, Metatext unter dem Vorwand der Kommentierung wäre in jedem Fall nichts anderes als Ausdeutung, und Interpretationen zu geben ist nicht die Aufgabe des Editors. Während die vollendeten und autorisierten Texte also unangetastet bleiben, das heißt informationstechnisch: im Textfluss nicht durch Anmerkungen unterbrochen, es sei den, um Druckvarianten (durch Popups) darzustellen, ist das gesamte Korpus der zu Lebzeiten unveröffentlichten Schriften kommentiert, das heißt informationstechnisch: vervollständigt durch Verknüpfung mit Texten und Kontexten und Metainformation. Der Kommentar funktioniert nicht nach dem Prinzip: |
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Er ist vielmehr folgendermaßen strukturiert: |
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Die generelle Metatext-Information hat folgende Merkmale: |
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Die Struktur wirkt Redundanzen vermeidend, indem Informationen zu einer unbegrenzten Zahl sich wiederholender erläuterungsbedürftiger Phänomene im Korpus nur einmal geboten werden müssen. Anstatt einzelne Textstellen zu kommentieren, funktioniert der Kommentar als Hyperlink-Verknüpfung zwischen einer beliebigen Anzahl von Textstellen im Korpus und einer beliebigen Anzahl von Kontexten beziehungsweise Metatext-Informationen. Die Kommentar-Information setzt sich grundsätzlich aus zwei Teilen zusammen, aus allgemein verfügbarem Wissen und aus Wissen, das am Werk Robert Musils orientiert ist. Das allgemein verfügbare Wissen stammt aus enzyklopädischen Nachschlagewerken, im überwiegenden Ausmaß ist dieser Teil der Meta-Information im Internet verfügbar, es genügt daher, im Kommentar Weblinks anzubringen. Die am Musil’schen Textkorpus orientierten Informationen sind zum Teil biographischer Natur, zum Teil Kondensate aus der Erschließungs- und Erforschungsarbeit am Korpus. Im Kommentar wird auf die Referenzstellen im Korpus rückverwiesen beziehungsweise zur entsprechenden Abfrage-Automatik gelenkt. Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen. Die Person und das Werk Friedrich Nietzsches spielen bei Musil eine bedeutende Rolle. Wie verfährt der Kommentar der Klagenfurter Ausgabe beim Nachweis der Nietzsche-Anspielungen, Nietzsche-Paraphrasen, ironischen Nietzsche-Bezüge und so weiter? Die Relation findet sich auf der Kommentarseite an zwei Orten verankert: erstens im Nietzsche-Eintrag des Personenregisters und zweitens im Register der zitierten Werke unter Nietzsche, wo alle expliziten intertextuellen Relationen zwischen dem Nietzsche- und Musil-Korpus in synoptischer Konfrontation dargestellt werden, mit möglichst exakter Berücksichtigung derjenigen Nietzsche-Ausgabe, die Musil tatsächlich verwendet hat. |
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Der Nietzsche-Eintrag des Personenregisters ist in folgende Abschnitte gegliedert: |
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a) allgemein verfügbare enzyklopädische Information in Kurzform; |
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b) Nachweis der Musilschen Schreibweisen und der wichtigsten Nietzsche-Referenzen im Korpus; |
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c) zusammenfassender Abriss der Nietzsche-Rezeption bei Musil; |
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d) Quellenverzeichnis und Linkliste. |
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Neben der Selbstvervollständigung im Kommentar durch das System in Form der automatisierten Rückverweise, in unserem Beispielfall durch den Aufruf der Wortsuche Nietzsche im Korpus, ist an den Einbau interaktiver Strukturen zu denken, an die Vervollständigung der Meta-Information durch die Benutzer (Wikipedia-Prinzip); das Format FolioViews verfügt über ein Tool (die so genannte Schattendatei), das solches zulässt. Die Möglichkeit, aus dem statischen Bereich in einen interaktiven, dynamischen zu treten, befördert zwar die Offenheit der Edition, führt aber zwangsweise auch zu Instabilität, vor allem durch die Einbindung von Weblinks. |
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6. Langzeitarchivierungszwänge |
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Die Erstveröffentlichung der Klagenfurter Ausgabe erfolgt auf DVD im Format FolioViews deutsch (voraussichtlich Version 4.7) für das Betriebsystem Windows, damit in Anbindung an ein geschlossenes System statt die Option open-source zu nutzen. Die Gründe sind vielfältig. Erstens ist ein Kernbereich der Edition, die Nachlasstranskription, bereits in den 80er-Jahren entstanden, die Anpassung an inzwischen verbesserte Standards der Handschriftendarstellung (TEI) ist mit großen Schwierigkeiten verbunden, weshalb die Herausgeber sich entschieden haben, sie hintan zu stellen. Zweitens sind im Editionskonzept der Klagenfurter Ausgabe unterschiedliche mediale Komponenten miteinander verbunden – Text, Abbildungen und Datenbanken sind in einer einzigen Datei zusammen geführt, was für die Navigation und die automatisierten Suchen enorme Vorteile bringt. Drittens ist der Zugriff auf das Flatfile der Infobase, einem jederzeit programmgesteuert von außen edierbaren Code, für die Bearbeiter möglich. Die Offenheit ist damit gegeben, doch schätzen sie die Betreuer der Klagenfurter Ausgabe, nicht zuletzt auf Grund der eigenen Erfahrungen der 90er-Jahre, als trügerisch ein. Digitale Editionsprojekte müssen auf einheitliche Standards bei der Textauszeichnung ausgerichtet sein und Editoren müssen sich um das langfristige Funktionieren der eingesetzten Systeme kümmern. Am Klagenfurter Robert-Musil-Institut bestehen über 2008 hinaus personelle Voraussetzungen für die fortgesetzte Datenpflege am Korpus der Musil-Ausgabe. Die nächsten Aufgaben bestehen in der Erstellung einer TEI-kodierten Version auf XML-Basis, der zwanzigbändigen Printversion des Lesetexts und einer netztauglichen Version der Klagenfurter Ausgabe. Die basalen Anforderungen an eine historisch-kritische Edition, ins digitale Medium tansferiert, unter Ausnützung der Strukturen, die dieses bietet, dürften durch die Version A von 2008 als modellhaft eingelöst gelten. |
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[1] |
Informationen und Kontakt: [1]. Preis der DVD voraussichtlich 125 Euro.
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[2] |
Musil 1952.
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[3] |
Musil 1978.
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[4] |
De Angelis 1997.
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[5] |
De Angelis 2004.
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[6] |
De Angelis 2006.
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[7] |
Friedrich 1991.
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[8] |
Bausinger 1964.
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[9] |
Moser (1980: 186).
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[10] |
Arntzen 1980, Arntzen 1982
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[11] |
Musil 1976.
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[12] |
Frisé (1992: 13f.).
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[13] |
Musil 1992.
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[14] |
Vgl. Fanta 2000.
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[15] |
Grésillon (1998: 52f).
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[16] |
Kafka 1997.
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[17] |
Musil 2004.
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[18] |
Eine weitere Lesetext-Rekonstruktion, diesmal der ältesten Schicht des Musilschen Nachlasses überhaupt enthält: Musil 2005.
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[19] |
Dazu vgl. eine weitere Lesetext-Option in Buchform: Amann 2007.
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